30.06.2025
𝐊𝐮𝐬𝐜𝐡𝐞𝐥𝐝𝐨𝐬𝐞𝐧𝐭𝐚𝐠 𝟗𝟗𝟎
ℙ𝕝𝕛𝕖𝕧𝕝𝕛𝕒 – 𝕕𝕖𝕣 ℂ𝕙𝕒𝕣𝕒𝕜𝕥𝕖𝕣 𝕫𝕒𝕖𝕙𝕝𝕥. 😉
Nicht, dass wir zwingend nach Pljevlja gewollt hätten, aber in dieser Stadt gibt es nun mal die 𝐞𝐢𝐧𝐳𝐢𝐠𝐞, 𝐦𝐨𝐧𝐭𝐞𝐧𝐞𝐠𝐫𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞 𝐓𝐞𝐥𝐞𝐤𝐨𝐦-𝐍𝐢𝐞𝐝𝐞𝐫𝐥𝐚𝐬𝐬𝐮𝐧𝐠, hier im Nordosten Montenegros. 🤷♂️
Wir müssen unseren Mobilfunkvertrag kündigen, da wir bald nach Serbien ausreisen möchten, und den Vertrag dort nicht nutzen können.
Auf Bemerkungen wie: „𝑊𝑎𝑟𝑢𝑚 ℎ𝑎𝑏𝑡 𝑖ℎ𝑟 𝑑𝑒𝑛𝑛 𝑘𝑒𝑖𝑛𝑒 𝑃𝑟𝑒𝑝𝑎𝑖𝑑-𝐾𝑎𝑟𝑡𝑒?“ oder ähnliche Klugscheißer-Moves, bitten wir an dieser Stelle zu verzichten. 🤫
Obwohl Pljevlja mit gut 𝟑𝟎.𝟎𝟎𝟎 𝐄𝐢𝐧𝐰𝐨𝐡𝐧𝐞𝐫𝐧, als drittgrößte Stadt Montenegros, die Bronzemedaille für sich beansprucht, ist es so eine Stadt, in die sich normalerweise kein Tourist verirrt.
Bei gutem Wetter kann man von hier aus den Serben auf den Frühstückstisch schauen und aus Richtung Bosnien kannst Du schon die Schafe auf der Weide zählen.
Rund um die Stadt floriert der 𝐓𝐚𝐠𝐞𝐛𝐚𝐮 𝐟ü𝐫 𝐁𝐫𝐚𝐮𝐧𝐤𝐨𝐡𝐥𝐞, was schon allein eine optische Hürde für Touristen darstellt, nicht bis nach Pljevlja vorzudringen.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum man das einzige Braunkohlekraftwerk Montenegros in diese, hinterste Ecke des Landes verbannt hat. Hier siehts kaum einer. 😉
Wir haben allerdings das unbezahlbare Privileg, ein Land nicht innerhalb eines Jahresurlaubes durchreisen zu müssen, und so können wir ganz entspannt auch diese Ecken des Landes erkunden und hier ein paar Tage verweilen.
𝐎𝐊, 𝐳𝐮𝐠𝐞𝐠𝐞𝐛𝐞𝐧…
... der Ladenschluss des Telekom-Ladens zum Wochenende von Freitag 14.00 Uhr, mit dem wir nun nicht gerechnet hatten, nötigte uns ein wenig, das gesamte Wochenende in dieser Stadt zu verbringen, was eigentlich überhaupt nicht geplant war.
𝐀𝐛𝐞𝐫…
… so wurde uns die Möglichkeit geschenkt, Pljevlja von seiner 𝐜𝐡𝐚𝐫𝐦𝐚𝐧𝐭𝐞𝐧 𝐒𝐞𝐢𝐭𝐞 kennenzulernen.
𝐏𝐥𝐣𝐞𝐯𝐥𝐣𝐚 𝐢𝐬𝐭 𝐞𝐢𝐧 𝐰𝐞𝐧𝐢𝐠 𝐰𝐢𝐞 𝐞𝐢𝐧 𝐚𝐥𝐭𝐞𝐫 𝐋𝐚𝐝𝐚:
Hübsch zählte noch nie zu seinen Kernkompetenzen, aber er macht seinen Job.
Einen ähnlichen Eindruck hinterlässt bei uns auch Pljevlja.
Touristische Hotspots sucht man hier eher vergebens und trotzdem kann man dieser Stadt einen gewissen Charme nicht absprechen.❤️
Die Touristen-Broschüre, sollte es überhaupt eine geben, wird Dir wahrscheinlich im Rathaus als DIN A4- Farb-Kopie überreicht.
Trotz allem schaut Pljevlja auf eine Geschichte zurück, die selbst die Berlins in den Schatten stellt.
Die Stadt wurde schon im Römischen Reich erwähnt, war dann von den Osmanen besetzt, danach von den Österreichern, Serben, Jugoslawen und gehörte vermutlich auch kurzzeitig mal einem Wanderzirkus.
Jede Epoche hat allerdings etwas dagelassen:
Mauern, Geschichten, einen verdächtigen Geruch und eine recht 𝐫𝐮𝐬𝐭𝐢𝐤𝐚𝐥𝐞 𝐊𝐮𝐞𝐜𝐡𝐞…
… und wenn wir schreiben „Rustikal“… dann meinen wir auch rustikal:
„𝐷𝑢 𝑤𝑖𝑙𝑙𝑠𝑡 𝑒𝑖𝑛 𝐹𝑟𝑢𝑒ℎ𝑠𝑡𝑢𝑒𝑐𝑘?“...
...„𝐾𝑙𝑎𝑟, 𝑔𝑒𝑟𝑛𝑒…
...𝑊𝑎𝑠 𝑠𝑜𝑙𝑙 𝑒𝑠 𝑠𝑒𝑖𝑛?...
...𝐹𝑙𝑒𝑖𝑠𝑐ℎ 𝑚𝑖𝑡 𝐵𝑟𝑜𝑡 𝑜𝑑𝑒𝑟 𝐹𝑙𝑒𝑖𝑠𝑐ℎ 𝑎𝑢𝑓 𝐵𝑟𝑜𝑡?...
...𝐴𝑙𝑡𝑒𝑟𝑛𝑎𝑡𝑖𝑣 𝑔𝑎𝑒𝑏𝑒 𝑒𝑠 𝑛𝑜𝑐ℎ 𝐹𝑙𝑒𝑖𝑠𝑐ℎ 𝑖𝑚 𝐵𝑟𝑜𝑡...
… 𝑆𝑐ℎ𝑛𝑎𝑝𝑠 𝑑𝑎𝑧𝑢?
… 𝐺𝑢𝑡𝑒𝑛 𝐴𝑝𝑝𝑒𝑡𝑖𝑡 𝑢𝑛𝑑 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝑠𝑐ℎö𝑛𝑒𝑛 𝑇𝑎𝑔 𝑛𝑜𝑐ℎ.“
… und wenn der Wind gut steht, wird das Ganze noch mit einer Brise Holzkohlestaub aus dem Kraftwerk verfeinert. 😉
Recht auffällig ist die recht präsente 𝐌𝐨𝐬𝐜𝐡𝐞𝐞 im Zentrum der Stadt.
Sie verleiht Pljevlja tatsächlich einen gewissen 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐄𝐱𝐨𝐭𝐢𝐤.
Mit diesem, für diese Region doch recht ungewöhnliches Bauwerk, hat sich ein gewisser Hussein Paša Boljanić bereits im Jahre 𝟏𝟓𝟔𝟗 ein Denkmal gesetzt, also zu einer Zeit, als in Deutschland noch die Menschen dachten, Tomaten sind Teufelswerk.
Der eigentliche, gebürtige Bosnier bekleidete seinerzeit das Amt des Gouverneurs von Bosnien innerhalb des 𝐨𝐬𝐦𝐚𝐧𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐑𝐞𝐢𝐜𝐡𝐞𝐬.
Das Minarett ist so schlank, dass man nach heutigem, statischem Verständnis, unwillkürlich Mitleid bekommt und den Drang verspürt, ihm ein Fladenbrot zu reichen.
Erwähnenswert ist definitiv noch das, in der Nähe von Plevlja ansässige „𝐊𝐥𝐨𝐬𝐭𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐫 𝐃𝐫𝐞𝐢𝐟𝐚𝐥𝐭𝐢𝐠𝐤𝐞𝐢𝐭“.
Gut im Wald versteckt, sitzt es, wie es Klöster nun mal gerne tun, auf eine Bergspitze hoch über Pljevlja und trotzt dort seit 1537 jeden politischen Wandel.
Wer sich also jemals nach Pljevlja verirren sollte, dem empfehlen wir definitiv einen Besuch des Klosters.
𝐊𝐥𝐞𝐢𝐧𝐞𝐫 „𝐅𝐮𝐧 𝐟𝐚𝐜𝐭“ für die Bewegungslegastheniker unter Euch:
Du könntest sogar mit dem Auto hinauffahren.😉
Pljevlja ist keine Schönheit, sondern eher ein Charakterkopf.
Pljevlja ist so eine Stadt die nicht: „„𝑲𝒐𝒎𝒎, 𝒔𝒆𝒊 𝒖𝒏𝒔𝒆𝒓 𝑮𝒂𝒔𝒕.““ ruft, sondern eher: „𝑾𝒆𝒏𝒏 𝑫𝒖 𝒔𝒄𝒉𝒐𝒏 𝒉𝒊𝒆𝒓 𝒃𝒊𝒔𝒕, 𝒛𝒊𝒆𝒉𝒆 𝒘𝒆𝒏𝒊𝒈𝒔𝒕𝒆𝒏𝒔 𝒅𝒊𝒆 𝑺𝒄𝒉𝒖𝒉𝒆 𝒂𝒖𝒔.“
Aber die Stadt bleibt uns im Gedächtnis...
...nicht wegen tollen Fotos für unseren Reiseblog, sondern weil sie echt ist… und charmant… und ein bisschen schräg… aber auf die gute Art.😉
#kuscheldose #montenegro #pljevlja
26.06.2025
𝐊𝐮𝐬𝐜𝐡𝐞𝐥𝐝𝐨𝐬𝐞𝐧𝐭𝐚𝐠 𝟗𝟖𝟔
𝔻𝕦𝕣𝕞𝕚𝕥𝕠𝕣… 𝕖𝕚𝕟 ℙ𝕝𝕒𝕥𝕫 𝕫𝕦𝕞 „𝕌𝕖𝕓𝕖𝕣𝕤𝕠𝕞𝕞𝕖𝕣𝕟“
Der aufmerksame Mitleser wundert sich sicherlich über unseren recht dürftigen Reisecontent.
Dies mag primär an unserem, dann doch recht unspektakulären Reisefortschritt liegen.
Oder anders ausgedrückt:
𝐔𝐧𝐬𝐞𝐫 𝐊𝐢𝐥𝐨𝐦𝐞𝐭𝐞𝐫𝐬𝐭𝐚𝐧𝐝 𝐬𝐭𝐚𝐠𝐧𝐢𝐞𝐫𝐭.🤷♂...
... Was letztendlich auch sehr für diese Region spricht, die einem den Aufenthalt wirklich leicht macht.
Während es die meisten Urlauber hier in Montenegro bevorzugen, den Sommer bei 40°C an den Küsten zu verbringen, um sich durch die Altstädte von Kotor und Budva zu schwitzen, haben wir uns aktuell in den 𝐃𝐮𝐫𝐦𝐢𝐭𝐨𝐫 𝐍𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐚𝐥𝐩𝐚𝐫𝐤 zurückgezogen…
Seit gut 𝟑 𝐖𝐨𝐜𝐡𝐞𝐧 lassen wir hier nun unsere verlorenen Seelen baumeln.
𝐖𝐚𝐫𝐮𝐦?...
…erstens, weil wir´s können...
... und zweitens, weil es sich bei angenehmen 𝟐𝟓𝐂° 𝐃𝐮𝐫𝐜𝐡𝐬𝐜𝐡𝐧𝐢𝐭𝐭𝐬𝐭𝐚𝐠𝐞𝐬𝐭𝐞𝐦𝐩𝐞𝐫𝐚𝐭𝐮𝐫, in dieser Ecke der Welt recht gut aushalten lässt.☺️
Selsbverständlich können wir durchaus nachvollziehen, dass es den einen oder anderen Besucher Montenegros auch an die traumhaften Küsten zieht…
... wir haben allerdings den großen Vorteil, dass wir schon dort waren und uns daher nun wohlwollend ins Hinterland zurückziehen können, ohne zu glauben, etwas verpasst zu haben.
Im Gegenteil, wir hatten das außerordentliche Privileg, die Küste Montenegros noch außerhalb der Feriensaison erlebt zu haben.😊
Jetzt zeichnet sich unser aktuelles Tätigkeitsprofil durch gemäßigtes Wandern (nur nicht übertreiben, wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten) und Chillen (früher nannten wir es Faulenzen) aus.
Manche mögen es langweilig finden, was wir hier gerade machen, aber angesichts dieses beindruckenden Landschaftsangebotes und des angenehmen Klimas, brauchen wir gerade nichts anderes.
Obwohl „Durmitor“ ein wenig klingt wie eine Wachmaschinen-Marke aus der ehemaligen DDR, die kaum jemand bedienen kann, da es sie nur mit serbokroatischer Betriebsanleitung verkauft wurde, ist es für uns eine der atemberaubendsten Landschaften Europas.
Der höchste Berg heißt hier übrigens : „𝐁𝐨𝐛𝐨𝐭𝐨𝐯 𝐊𝐮𝐤“ und ist 2.523 Meter hoch.
Kann man besteigen… muss man aber nicht…
...denn der Durmitor Nationalpark hält auch gemäßigte Wanderrouten für Bewegungsminimalisten wie uns bereit.
Hier ist also für jeden etwas dabei…
Sei es für den alpinen 𝐒𝐭𝐞𝐢𝐥𝐰𝐚𝐧𝐝𝐣𝐮𝐧𝐤𝐢𝐞 oder dem mit Crocs durch die Weltgeschichte schlürfenden 𝐅𝐚𝐦𝐢𝐥𝐢𝐞𝐧𝐯𝐚𝐭𝐞𝐫, der sich einfach nur auf sein Nachmittagsbierchen freut…
...wir persönlich sehen uns diesbezüglich irgendwo 𝐢𝐦 𝐨𝐛𝐞𝐫𝐞𝐧 𝐌𝐢𝐭𝐭𝐞𝐥𝐟𝐞𝐥𝐝 𝐝𝐞𝐬 𝐮𝐧𝐭𝐞𝐫𝐞𝐧 𝐃𝐫𝐢𝐭𝐭𝐞𝐥𝐬 .😉
So hüpfen hier einige rum wie Bergziegen auf Koffein – wieder andere kommen uns schnaufend entgegen, wie ein Vorwerkstaubsauger kurz nach Ablauf seiner Garantie.
Wer also seine masochistischen Tendenzen gesellschaftsfähig kompensieren möchte, ist hier also genau richtig.
Deine physischen Qualen kannst Du hier auf der
gesamten Schmerzskala von 1-10 frei auswählen.
Die dich überholenden Rentner in Funktionskleidung und Nordic-Walking-Stöcken sorgen für die entsprechend adäquate Erniedrigung und Dämpfung Deines Selbstbewussteins.
Ein Domina-Studio könnte Dich somit nicht besser bedienen. 😉
𝐊𝐥𝐞𝐢𝐧𝐞𝐫 𝐊𝐥𝐮𝐠𝐬𝐜𝐡𝐞𝐢𝐬𝐬𝐞𝐫-𝐇𝐚𝐜𝐤:
In der Psychologie nennt man das übrigens "Sublimation"
Vielleicht sollte man den Park tatsächlich in "𝐃𝐨𝐦𝐢𝐧𝐚𝐧𝐭𝐨𝐫 𝐍𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐚𝐥𝐩𝐚𝐫𝐤“ umtaufen. 😋
Wie ihr also aus dieser ausführlichen Abhandlung unserer aktuellen Lebenssituation, sowie den angehängten Fotobeweisen entnehmen könnt, gibt es also reichlich Gründe, den Aufenthalt an dieser Ecke Montenegros weiterhin zu genießen.
Allerdings hat unser Ausflug in die Tara-Schlucht (wir berichteten), dann doch beträchtliche Spuren an unseren Gummischühchen hinterlassen.
𝐔𝐦 𝐞𝐬 𝐚𝐮𝐟 𝐝𝐞𝐧 𝐏𝐮𝐧𝐤𝐭 𝐳𝐮 𝐛𝐫𝐢𝐧𝐠𝐞𝐧:
Wir haben die Vorderreifen unserer Kuscheldose bei dieser Aktion mal ganz 𝐠𝐞𝐩𝐟𝐥𝐞𝐠𝐭 𝐠𝐞𝐬𝐜𝐡𝐫𝐨𝐭𝐭𝐞𝐭. 🙈
Also geht es für uns erstmal ganz gemächlich zurück nach Zabljak… Reifen tauschen...
𝐖𝐚𝐭𝐭 𝐦𝐮𝐭𝐭, 𝐝𝐚𝐭𝐭 𝐦𝐮𝐭𝐭!“ (siehe Foto😳)
15.06.2025
𝐊𝐮𝐬𝐜𝐡𝐞𝐥𝐝𝐨𝐬𝐞𝐧𝐭𝐚𝐠 𝟗𝟕𝟓
𝔸𝕓 𝕚𝕟 𝕕𝕚𝕖 𝕋𝕒𝕣𝕒 𝕊𝕔𝕙𝕝𝕦𝕔𝕙𝕥… 𝕖𝕚𝕟 𝕟𝕖𝕥𝕥𝕖𝕣 𝕍𝕖𝕣𝕤𝕦𝕔𝕙.
𝐉𝐮𝐠𝐞𝐧𝐝𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐥𝐞𝐢𝐜𝐡𝐭𝐬𝐢𝐧𝐧𝐢𝐠...,
...wie wir nun mal sind, hatten wir uns in den Kopf gesetzt hinab in die 𝟏.333 𝐌𝐞𝐭𝐞𝐫 𝐭𝐢𝐞𝐟𝐞 𝐓𝐚𝐫𝐚-𝐒𝐜𝐡𝐥𝐮𝐜𝐡𝐭 zu fahren...
Als 𝐭𝐢𝐞𝐟𝐬𝐭𝐞𝐫 𝐂𝐚𝐧𝐲𝐨𝐧 𝐄𝐮𝐫𝐨𝐩𝐚𝐬 und zweittiefster Canyon der Welt ist das wohl ein Ereignis, dass man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man schonmal in der Gegend ist…
...so dachten wir zumindest. 🤷♂️
Zumal es laut Google, vom 𝐀𝐮𝐬𝐬𝐢𝐜𝐡𝐭𝐬𝐩𝐮𝐧𝐤𝐭 𝐂𝐮𝐫𝐞𝐯𝐚𝐜 (43°11'37.8"N 19°05'21.3"E) aus, auch eine Straße geben soll, die dort hinunter führt …
… was man halt hier in Montenegro so als Straße definiert.
Aber das sollten wir erst ein paar Stunden später erfahren. 🙈
Dass sich die eingezeichnete Strecke auf Google im Laufe ihres Verlaufes immer mehr ausdünnte, hätte bei uns schonmal ein paar Alarmsignale aufleuchten lassen müssen.
Ihr dürft raten… 𝐡𝐚𝐭 𝐞𝐬 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭. 🤦♂️
Auch die Tatsache, dass man die 1.300 Höhenmeter in knapp 10 KM Strecke überwunden hat, hätte uns zu diesen Zeitpunkt zum Nachdenken anregen sollen.
Dabei hätte man hierfür in seiner Schulzeit noch nicht mal einen Mathe-Leistungskurs besuchen müssen, um sich das bevorstehende Gefälle annährend auszurechnen.
𝐀𝐛𝐞𝐫 𝐎𝐊…
… die Fahrt begann mit einer recht steilen, aber doch händelbaren Abfahrt in Richtung Ufer des Tara-Flusses.
Schon klar… 1.300 Höhenmeter auf 10 Kilometer müssen sich ja irgendwie bemerkbar machen.
Es wäre ja auch alles soweit im Rahmen geblieben, wenn…
... ja wenn sich nicht nach ein paar Kilometern, die eigentlich gut ausgebaute Fahrbahn in eine 𝐒𝐚𝐧𝐝-𝐒𝐜𝐡𝐨𝐭𝐭𝐞𝐫𝐩𝐢𝐬𝐭𝐞 verwandelt hätte.
Im Nachhinein wurde uns klar, dass dies eigentlich nur noch die Zufahrt zum dort ansässigen Campingplatz gewesen sein musste, und eine Weiterfahrt für 𝟔 𝐌𝐞𝐭𝐞𝐫 𝐊𝐚𝐬𝐭𝐞𝐧𝐰𝐚𝐠𝐞𝐧 𝐦𝐢𝐭 𝐅𝐫𝐨𝐧𝐭𝐚𝐧𝐭𝐫𝐢𝐞𝐛 dort im Grunde nicht vorgesehen war, was allerdings weder durch Warn-Schilder, noch durch andere Hinweise gekennzeichnet war. (dies nur zu unserer Verteidigung🙈).
Vermutlich dachten sich die Anwohner: „𝑾𝒆𝒓 𝒅𝒂 𝒓𝒖𝒏𝒕𝒆𝒓𝒇ä𝒉𝒓𝒕, 𝒊𝒔𝒕 𝒔𝒆𝒍𝒃𝒔𝒕 𝒔𝒄𝒉𝒖𝒍𝒅“.
Etwas angefixt von unserem Ziel, am Ufer des türkisfarbenen Tara-Fluss, im tiefsten Canyon Europas zu stehen, ließen wir einfach rollen…
Temporär nicht bedenkend, dass wir die gut 15 % Gefälle auf dem Rückweg als Steigung erklimmen müssen, fuhren wir Quasi im Tunnelblick in die Schlucht hinab.
Wir umschifften ein Schlagloch nach dem anderen und nahmen alle Haarnadelkurven souverän im 𝐞𝐫𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐆𝐚𝐧𝐠 𝐮𝐧𝐝 𝐒𝐭𝐨𝐭𝐭𝐞𝐫𝐛𝐫𝐞𝐦𝐬𝐞…
Kurz vor dem eigentlichen Ziel… das Rauschen des Tara war bereits klar und deutlich zu hören... hatte uns jedoch unser rationales Denkvermögen wieder eingefangen und wir überdachten dann doch mögliche Konsequenzen einer Weiterfahrt.
Da der Internetempfang mittlerweile gegen null tendierte, wäre im Fall einer tatsächlichen Havarie, das Rufen von Hilfe recht problematisch gewesen.
Und bis auf ein paar friedlich weidende Schafe, waren wir bereits hier recht allein auf weiter Flur.
Im Grunde genau das, was sich jeder Camper wünscht…
…ungestört in der freien Natur… fernab von jeglicher Zivilisation…
...solange Du dich nicht mit deinem frontangetrieben Campervan festgefahren hast und darauf warten musst, dass sich vielleicht doch noch jemand nach hier unten verirrt und Dir helfen könnte.
𝐀𝐥𝐬𝐨 𝐤𝐞𝐡𝐫𝐭𝐞𝐧 𝐰𝐢𝐫 𝐮𝐦… die Strecke aufwärts.
Ich glaube, ich muss hier nicht noch explizit erwähnen, dass dies eine wahre 𝐇𝐞𝐫𝐚𝐮𝐬𝐟𝐨𝐫𝐝𝐞𝐫𝐮𝐧𝐠 𝐚𝐧 𝐌𝐚𝐭𝐞𝐫𝐢𝐚𝐥 𝐮𝐧𝐝 𝐍𝐞𝐫𝐯𝐞𝐧 bedeutete.
Wer sich ein klein wenig mit der Physik eines Fahrzeuges auskennt, der weiß, dass ein Frontantriebler, der seinen Schwerpunkt auf der Hinterachse hat, bei 15% Steigung nicht unbedingt den optimalen Gripp aufweist, um gediegen eine solche Strecke zu meistern.
Schon gar nicht auf unbefestigten Boden, dem umschiffen von Schlaglöchern und jede Menge Haarnadelkurven, die einem um jeglichen Anlauf berauben.
Aus irgendeinem Grund muss ja so ein 4x4 Fahrzeug erfunden worden sein. 🙈
𝐔𝐦 𝐝𝐚𝐬 𝐠𝐚𝐧𝐳𝐞 𝐚𝐛𝐳𝐮𝐤𝐮𝐞𝐫𝐳𝐞𝐧…
…mit 𝐬𝐭𝐢𝐧𝐤𝐞𝐧𝐝-𝐪𝐮𝐚𝐥𝐦𝐞𝐧𝐝𝐞𝐫 𝐊𝐮𝐩𝐩𝐥𝐮𝐧𝐠, mindestens 𝟓 𝐦𝐦 𝐑𝐞𝐢𝐟𝐞𝐧𝐚𝐛𝐫𝐢𝐞𝐛 und 𝐤𝐨𝐜𝐡𝐞𝐧𝐝𝐞𝐦 𝐀𝐫...-𝐰𝐚𝐬𝐬𝐞𝐫 hatten wir dann letztendlich wieder asphaltierten Boden unter den Rädern.
Um ehrlich zu sein, wissen wir immer noch nicht, wie wir es geschafft haben, ohne fremde Hilfe dort wieder hoch zu kommen.
Fotos vom Flussufer gibt’s jetzt natürlich keine … aber immerhin… wir haben wieder etwas zu erzählen. 😉
13.06.2025
𝐊𝐮𝐬𝐜𝐡𝐞𝐥𝐝𝐨𝐬𝐞𝐧𝐭𝐚𝐠 𝟗𝟕𝟑
𝔻𝕦𝕣𝕞𝕚𝕥𝕠𝕣 ℕ𝕒𝕥𝕚𝕠𝕟𝕒𝕝𝕡𝕒𝕣𝕜 –
𝕎𝕖𝕟𝕟 𝟙𝟡𝟘 𝕃𝕖𝕓𝕖𝕟𝕤𝕛𝕒𝕙𝕣𝕖 𝕎𝕒𝕟𝕕𝕖𝕣𝕥𝕒𝕘 𝕗𝕖𝕚𝕖𝕣𝕟…
Ok… zugegeben… in den 190 Jahren ist Oscars Alter in Hundejahren eingerechnet, was jedoch wenig an der Tatsache ändert, dass unser Kuscheldosen-Trio eine gewisse Reife erreicht hat, das man durchaus als „betagt“ bezeichnen könnte. 🤷♂️
𝐀𝐛𝐞𝐫…
„𝐢𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐩𝐡𝐲𝐬𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐊𝐚𝐫𝐞𝐧𝐳 𝐥𝐢𝐞𝐠𝐭 𝐩𝐫𝐢𝐦𝐚𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐫 𝐒𝐭𝐢𝐦𝐮𝐥𝐮𝐬 𝐝𝐞𝐫 𝐎𝐱𝐢𝐝𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧“
…oder wie man es 𝐰𝐞𝐧𝐢𝐠𝐞𝐫 „𝐤𝐥𝐮𝐠𝐬𝐜𝐡𝐞𝐢𝐬𝐬𝐞𝐫𝐢𝐬𝐜𝐡“ ausdrücken könnte:
„𝐖𝐞𝐫 𝐫𝐚𝐬𝐭𝐞𝐭 𝐝𝐞𝐫 𝐫𝐨𝐬𝐭𝐞𝐭.“ 😉
Daher nutzten wir den 𝐃𝐮𝐫𝐦𝐢𝐭𝐨𝐫 𝐍𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐚𝐥𝐩𝐚𝐫𝐤, um unsere etwas einstaubte Hardware im Dauertest auf seine Grundfunktionen zu prüfen.
Zu diesem Thema nur soviel: 𝐃𝐚𝐬 𝐓𝐫𝐚𝐧𝐬𝐩𝐢𝐫𝐢𝐞𝐫𝐞𝐧 𝐤𝐥𝐚𝐩𝐩𝐭 𝐧𝐨𝐜𝐡 𝐬𝐮𝐩𝐞𝐫. 💪
Kurz gesagt… 𝐖𝐢𝐫 𝐰𝐚𝐫𝐞𝐧 𝐰𝐚𝐧𝐝𝐞𝐫𝐧.
Schon das Wort „Wandern“ dürfte in meinem Sprachschatz eher in die Kategorie „da habe ich zumindest schonmal von gehört“ einzuordnen sein...
…Ich…Wandern…Freiwillig…In Montenegro. 😳
Das klingt tatsächlich ein wenig nach Sciences Fiction, sollte aber heute zur süßsauren Realität werden, wenn…
… ja wenn wir die vorgegebenen Routen von 20 – 50 km, die sich bis auf 2.500 Höhenmeter ziehen, tatsächlich genommen hätten…
… 𝐡𝐚𝐛𝐞𝐧 𝐰𝐢𝐫 𝐚𝐛𝐞𝐫 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭. 😉
Denn die optional konditionelle Demütigung mit Aussicht haben wir uns dann aus besagten… Entschuldigung… be𝐭agten Gründen erspart.
Stattdessen schlenderten wir recht entspannt um einen See herum, der sich „𝐁𝐥𝐚𝐤𝐞 𝐋𝐚𝐤𝐞“ nennt.
Was so klingt, als hätte Dracula diesen Ort zu seinem Altersruhesitz auserkoren, erinnerte uns ein wenig an den „𝐏𝐫𝐚𝐠𝐬𝐞𝐫 𝐖𝐢𝐥𝐝𝐬𝐞𝐞“. Nur mit weniger Menschen und mehr Stellplätze, die nicht das Preisniveau eines 3 Sterne Hotels überschreiten.🤷♂️
Tatsächlich ist es hier am „Lake Black“ traumhaft schön… also noch schöner als ich, aber das lasse ich mal so gelten…😉
Türkisgrünes Wasser umringt von einem malerischen Bergmassiv… 𝐏𝐨𝐬𝐭𝐤𝐚𝐫𝐭𝐞𝐧𝐢𝐝𝐲𝐥𝐥𝐞 𝐞𝐛𝐞𝐧… „Guckst Du Bilder.“ 😁
𝐔𝐧𝐬𝐞𝐫𝐞 𝐑𝐮𝐧𝐝𝐞 𝐛𝐞𝐠𝐚𝐧𝐧 𝐫𝐞𝐜𝐡𝐭 𝐡𝐚𝐫𝐦𝐥𝐨𝐬…
So’n bisschen Wald, ein paar Vögel zwitschern einem ganz unverdächtig in den Gehörgang… alles scheint entspannt.
Ich bin mal wieder motiviert wie ein Lottospieler mit zwei Richtigen, aber erstens braucht Oscar seine Gassi Runde und zweitens… ihr wisst schon…𝐒𝐭𝐢𝐦𝐮𝐥𝐮𝐬 𝐝𝐞𝐫 𝐎𝐱𝐢𝐝𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧 und so. 🙈
Irgendwann geht’s bergauf...dann wieder bergab…dann über Wurzeln… dann über Steine... dann temporär doch über meine physische Toleranz hinaus.
𝐈𝐜𝐡 𝐭𝐫𝐚𝐧𝐬𝐩𝐢𝐫𝐢𝐞𝐫𝐞… also ich schwitze… habe ich schonmal erwähnt, dass ich es hasse zu schwitzen? Alles klebt und das Deo versagt… ich mags nicht. 🥴
Und das alles, trotz der ansonsten recht angenehmen Lufttemperatur von ca. 𝟐𝟎°𝐂 .
Ich denke an die armen Touristen an der Küste… die sich dort bei aktuellen 40°C zur Abkühlung in die Adria flüchten müssen.
Trotz unserer Flucht in die Berge schwitze ich nun an Stellen, von den ich gar nicht wusste, dass es dort Schweißdrüsen gibt. Selbst meine Turnschuhe quietschen wie ein schlecht geölter Einkaufswagen auf einem Aldi-Parkplatz.
Doch nach knapp 7 Kilometern sind wir wieder am Ausgangspunkt. Für einen Typ wie mich, der bereits den Weg zum Kühlschrank als konditionelle Herausforderung betrachtet, schon eine echte Leistung. 😄
Aber hey:
Wir waren mal wieder draußen… Wir haben Berge gesehen... Ich habe einen See umrundet. Und ich habe überlebt.💪
𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭𝐫𝐚𝐠:
Natürlich habe ich in diesem Text aus dramaturgischen Gründen mal wieder ein wenig übertrieben.(𝑆𝑐ℎ𝑤𝑖𝑡𝑧𝑒𝑛 𝑚𝑎𝑐ℎ𝑡 𝑆𝑝𝑎ß 𝑢𝑛𝑑 𝑑𝑒𝑛 𝑊𝑒𝑔 𝑧𝑢𝑚 𝐾𝑢𝑒ℎ𝑙𝑠𝑐ℎ𝑟𝑎𝑛𝑘 𝑏𝑒𝑘𝑜𝑚𝑚𝑒 𝑖𝑐ℎ 𝑔𝑒𝑟𝑎𝑑𝑒 𝑛𝑜𝑐ℎ 𝑠𝑜 ℎ𝑖𝑛😉)
Nicht übertrieben ist allerdings unsere Begeisterung, was den 𝐃𝐮𝐫𝐦𝐢𝐭𝐨𝐫 𝐍𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐚𝐥𝐩𝐚𝐫𝐤 angeht.
Hier ist die Natur noch zuhause.
Prädiktat: 𝐄𝐌𝐏𝐅𝐄𝐇𝐋𝐄𝐍𝐃𝐒𝐖𝐄𝐑𝐓!!!
10.06.2025
𝐊𝐮𝐬𝐜𝐡𝐞𝐥𝐝𝐨𝐬𝐞𝐧𝐭𝐚𝐠 𝟗𝟔𝟗
"𝕎𝕒𝕤 𝕜𝕦𝕖𝕞𝕞𝕖𝕣𝕥 𝕞𝕚𝕔𝕙 𝕞𝕖𝕚𝕟 𝔾𝕖𝕤𝕔𝕙𝕨𝕒𝕖𝕥𝕫 𝕧𝕠𝕟 𝕘𝕖𝕤𝕥𝕖𝕣𝕟"…
… soll 𝐊𝐨𝐧𝐫𝐚𝐝 𝐀𝐝𝐞𝐧𝐚𝐮𝐞𝐫 einmal gesagt haben, und so dachten wohl auch wir, als wir uns Gestern auf den Weg hinauf in die Berge von Montenegro aufmachten.
Primärer Grund für unseren vorschnellen Aufbruch waren letztendlich die dann doch recht unangenehm ansteigenden Temperaturen von annähernd 𝟒𝟎°𝐂 und last but not least die Tatsache, dass uns nun doch der Saisonbeginn so langsam einholt und die Population strandhungriger Touristen spürbar wächst.
Das Adenauers Zitat aus dem Kontext gerissen wurde, wissen die wenigsten.
Denn eigentlich sagte er:
"𝑾𝒂𝒔 𝒌𝒖𝒆𝒎𝒎𝒆𝒓𝒕 𝒎𝒊𝒄𝒉 𝒎𝒆𝒊𝒏 𝑮𝒆𝒔𝒄𝒉𝒘𝒂𝒆𝒕𝒛 𝒗𝒐𝒏 𝒈𝒆𝒔𝒕𝒆𝒓𝒏, 𝒅𝒆𝒏𝒏 𝒆𝒔 𝒉𝒊𝒏𝒅𝒆𝒓𝒕 𝒎𝒊𝒄𝒉 𝒅𝒂𝒓𝒂𝒏, 𝒌𝒍𝒖𝒆𝒈𝒆𝒓 𝒛𝒖 𝒘𝒆𝒓𝒅𝒆𝒏.“
Wir werden zwar nicht unbedingt klüger… aber wir sammeln Erinnerungen… mit jedem Kilometer unserer Reise. 😊
Also machten wir uns auf in die Berge… das Ziel: 𝐊𝐥𝐨𝐬𝐭𝐞𝐫 𝐎𝐬𝐭𝐫𝐨𝐠.
Es gibt Orte, die besucht man freiwillig.
Zum Beispiel seine Couch oder das städtische Freibad. Es soll sogar Menschen geben, die freiwillig ein Helene-Fischer-Konzert besuchen.
Ein Besuch des Kloster Ostrog ist hingegen etwas ambivalent.
Es gibt Menschen wie wir, die sich von ihrer Kuscheldose bis hinauf zum nahegelegensten Parkplatz schaukeln lassen, um dann die letzten Stufen ganz entspannt per Pedes zu überbrücken
und es gibt 𝐝𝐢𝐞 𝐏𝐢𝐥𝐠𝐞𝐫…
… das sind gläubige, 𝐬𝐞𝐫𝐛𝐢𝐬𝐜𝐡 𝐨𝐫𝐭𝐡𝐨𝐝𝐨𝐱𝐞 𝐂𝐡𝐫𝐢𝐬𝐭𝐞𝐧, die den Aufstieg zum Kloster 𝐛𝐚𝐫𝐟𝐮ß bewerkstelligen, um dort im Koster recht unkomfortabel unter freien Himmel zu übernachten um letztendlich bei „seiner Heiligkeit“ um physische Heilung und Seelenheil“ zu bitten.
„Seine Heiligkeit ist in diesem Falle der „𝐡𝐞𝐢𝐥𝐢𝐠𝐞 𝐕𝐚𝐬𝐢𝐥𝐢𝐣𝐞 𝐎𝐬𝐭𝐫𝐨š𝐤𝐢, der dieses Kloster 𝐢𝐦 𝐉𝐚𝐡𝐫𝐞 𝟏𝟔𝟓𝟔 in den Felsen meißelte.
Er hätte es ja einfach auf eine grüne Wiese zimmern können, aber nein… es musste auf 𝟗𝟎𝟎 𝐇ö𝐡𝐞𝐧𝐦𝐞𝐭𝐞𝐫𝐧 in den Felsen geschlagen werden… einfach kann ja jeder. 🤷♂️
Seine Gebeine liegen hier bereits seit 400 Jahren als Reliquie aufgebahrt und werden von den Pilgern angebetet und verehrt. Und das natürlich nicht ganz uneigennützig, denn man sagt seinen Überresten himmlische Kräfte nach, die entsprechende Wunder bewirken… wenn man nur fest genug daran glaubt.
Auch wenn ich dieser Art von paramedizinischer Heilungspraktiken etwas skeptisch gegenüberstehe, kann ich diesem Ort tatsächlich eine gewisse Spiritualität nicht absprechen.
Wenn morgens um 6.00 Uhr der Mönchsgesang aus dem Kloster über die Felswand halt, verursacht dies selbst bei mir einen gewissen „Gänsehaut-Effekt“ mit Rückenschauer-Faktor.
So ein Kloster ist ja eigentlich schon recht speziell. Dort gehen freiwillig Leute hin, um nicht zu reden, keinen Spaß zu haben und früh aufzustehen. Also das, was für unsereins ein mieser Montag ist, ist für die dort lebenden Mönche einfach Alltag.
Ja… das muss man wollen.
Abschließend noch ein kurzer Hinweis an alle potentielle Klostergänger ohne entsprechender Expertise:
Bei Eintritt in das Kloster, wird von Dir ein gewisser 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬𝐜𝐨𝐝𝐞 erwartet, ohne den der Einlass auch unter heidnischen Protest nicht gewährt wird.
𝐁𝐞𝐝𝐞𝐜𝐤𝐭𝐞 𝐒𝐜𝐡𝐮𝐥𝐭𝐞𝐫𝐧 und 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐞 𝐁𝐞𝐢𝐧𝐤𝐥𝐞𝐢𝐝𝐞𝐫 sind die Eintrittskarte in dieses heilige Fleckchen Erde.
Ein freier Blick auf den weiblichen Busen steht diesbezüglich ohnehin nicht zur Diskussion.
Für mich als ambitionierter Radlerhosen-Träger war dies natürlich das passende Fettnäpfchen.
Aber da ich anscheinend nicht der einzige Besucher bin, der unangemessen an die Klosterpforte klopft, haben die Mönche konforme Beinkleider für die Besucher zurechtgelegt, mit den man bei Bedarf seine heidnischen Knie bedecken kann.
Ostrog ist wie ein 𝐬𝐩𝐢𝐫𝐢𝐭𝐮𝐞𝐥𝐥𝐞𝐫 𝐄𝐬𝐜𝐚𝐩𝐞 𝐑𝐨𝐨𝐦 – 𝐧𝐮𝐫 𝐨𝐡𝐧𝐞 𝐙𝐞𝐢𝐭𝐥𝐢𝐦𝐢𝐭.
Man kommt dort oben an, blickt demütig auf all die Pilger, schwitzt und denkt:
„𝑰𝒄𝒉 𝒃𝒆𝒔𝒄𝒉𝒘𝒆𝒓 𝒎𝒊𝒄𝒉 𝒏𝒊𝒆 𝒘𝒊𝒆𝒅𝒆𝒓 𝒖𝒆𝒃𝒆𝒓 𝒅𝒆𝒏 𝒅𝒊𝒆 𝑻𝒓𝒆𝒑𝒑𝒆𝒏 𝒊𝒎 𝑷𝒂𝒓𝒌𝒉𝒂𝒖𝒔.“
Es ist still dort, im Kloster Ostrog… trotz der vielen Menschen.
Und vielleicht braucht man manchmal wirklich hin und wieder einen Ort, an dem man runterkommt, selbst wenn man dafür erst ganz weit nach oben muss.😉
08.06.2024
𝐊𝐮𝐬𝐜𝐡𝐞𝐥𝐝𝐨𝐬𝐞𝐧𝐭𝐚𝐠 𝟗𝟔𝟕
ℙ𝕖𝕥𝕣𝕠𝕧𝕒𝕔 - 𝕊𝕠𝕟𝕟𝕖, 𝕊𝕥𝕣𝕒𝕟𝕕 𝕦𝕟𝕕… 𝕘𝕦𝕥𝕖 ℙ𝕚𝕫𝕫𝕒.
Dem aufmerksamen Leser unserer Reiseberichte sollte aufgefallen sein, dass sich aktuell unsere Reisegeschwindigkeit auf das Niveau eines Pendlers zur Rushhour am Kölner Ring gedrosselt hat.
Das liegt wohl daran, dass wir es schlicht und ergreifend „können“. Schließlich gibt es nichts und niemanden der uns unsere Reisegeschwindigkeit vorschreiben könnte.
Erschwerend kommt wohl hinzu, dass wir uns hier an der adriatischen Küste Montenegros zurzeit 𝐬𝐚𝐮𝐰𝐨𝐡𝐥 fühlen. ☺️
Warum zum Henker sollten wir also krampfhaft neue Ziele anpeilen? 🤷♂️
Neue Ziele eröffnen sich früher oder später von ganz alleine.
Und bis es soweit ist, genießen wir die 𝐊𝐮𝐧𝐬𝐭 𝐝𝐞𝐫 𝐦𝐞𝐝𝐢𝐭𝐚𝐭𝐢𝐯𝐞𝐧 𝐔𝐧𝐭𝐚𝐞𝐭𝐢𝐠𝐤𝐞𝐢𝐭.
Prokrastination auf höchsten Niveau… sozusagen.😉
Wir stehen zurzeit in 𝐏𝐞𝐭𝐫𝐨𝐯𝐚𝐜, eine 1300-Seelen-Gemeinde an der adriatischen Küste Montenegros.
Hier auf der grünen Wiese, knapp 100 Meter vom Strand entfernt, frönen wir also aktuell dem dekadenten „Nichtstun“.
Und wie wir im Laufe unserer Reise erfahren mussten, ist auch das eine Kunstform, die man auch erst einmal erlernen muss.
Doch wenn die Tagesroutine aus Meeresblick, Strandgelümmel, Gassigehen und ein paar Folgen „Scrubs“ besteht, könnte man schonmal auf die Idee kommen, dass wir mit unsrer Entscheidung, das Leben so zu gestalten wie wir es gerade tun, nicht alles falsch gemacht zu haben. 🤷♂️
Die abendliche Pizza aus dem Steinofen, in Größe einer 15 Zoll Felge von der benachbarten Strandbar, trägt auch nicht gerade dazu bei, unseren aktuellen Lebensstil anzuzweifeln. ☺️
Aber ich schweife mal wieder ab… wo waren wir?... Ach ja… Petrovac.
Petrovac liegt nur ein paar Kilometer südlich von Budva, was wiederum bestätigt, dass wir tatsächlich nicht sehr weit gekommen sind. 🤷♂️
Auch hier stehen wir bereits wieder über eine Woche…
…nicht, dass Petrovac so spektakulär wäre… eher das Gegenteil ist der Fall…
… 2 Strände und 2 vorgelagerte Inselchen, namens 𝐊𝐚𝐭𝐢č und 𝐒𝐯𝐞𝐭𝐚 𝐍𝐞𝐝𝐣𝐞𝐥𝐣𝐚, in der Größe einer Luftmatratze im Pool von Kim Kardashian.
Das wären dann auch bereits die touristischen Highlights dieses Örtchens.
Immerhin steht auf einer der Inseln eine kleine Kapelle, die Seefahrer aus Dankbarkeit erbauten, da sie wohl mal einen Sturm überlebten. Doch da das Betreten der Inseln verboten ist, tragen auch sie nicht unbedingt dazu bei, seinen Aufenthalt in Petrovac etwas abenteuerlicher zu gestalten.
Aber vielleicht macht genau das den 𝐂𝐡𝐚𝐫𝐦𝐞 𝐯𝐨𝐧 𝐏𝐞𝐭𝐫𝐨𝐯𝐚𝐜 aus.
Wer also 𝐒𝐨𝐧𝐧𝐞, 𝐒𝐭𝐫𝐚𝐧𝐝 𝐮𝐧𝐝… 𝐠𝐮𝐭𝐞 𝐏𝐢𝐳𝐳𝐚 genießen möchte, ohne gleichzeitig von geschichtsträchtiger Architektur und der Diarrhoe von dutzenden Kreuzfahrtschiffen erschlagen zu werden, ist hier in Petrovac genau richtig.