30.04.2025
Kuscheldosentag 928
Der Kuscheldosensong
Tataaa...dürfen wir vorstellen... Unser Kuscheldosensong: 😀
(Text: ChatGPT, Musik: Suno AI, Idee: Ulrike Paululat, Videoschnitt: Holger Paululat)
27.04.2025
𝐊𝐮𝐬𝐜𝐡𝐞𝐥𝐝𝐨𝐬𝐞𝐧𝐭𝐚𝐠 𝟗𝟐𝟓
𝔸𝕝𝕓𝕖𝕣𝕠𝕓𝕖𝕝𝕝𝕠 – 𝕄𝕠𝕟𝕥𝕖𝕤𝕤𝕠𝕣𝕚-ℙ𝕒𝕖𝕕𝕒𝕘𝕠𝕘𝕖𝕟 𝕒𝕦𝕗 𝕊𝕡𝕖𝕖𝕕
𝐃𝐚𝐬 𝐢𝐬𝐭 𝐞𝐫 𝐧𝐮𝐧…
…unser letzter offizieller Stopp auf unserer Wunschliste „Italien“… 𝐀𝐥𝐛𝐞𝐫𝐨𝐛𝐞𝐥𝐥𝐨.
Alberobello ist berühmt für seine weißen Hirten-Hütten, genannt 𝐓𝐫𝐮𝐥𝐥𝐢… in der 𝐄𝐢𝐧𝐳𝐚𝐡𝐥 𝐓𝐫𝐮𝐥𝐥𝐨, das nur mal am Rande, um mein Klugscheißer-Gen noch ein einmal wenig gestreichelt zu haben. 😉
Wir sind nun also wieder in Apulien… quasi an der der Achillesferse Italiens… also die Stelle, die Fußballspieler gerne festhalten, um sich schmerzerfüllt über den Rasen wälzen, um dann 2 Minuten später wieder munter Richtung gegnerisches Tor zu dribbeln. Übrigens ein Phänomen, dass vermutlich nur Fußballspieler selbst verstehen. 🤷♂️
Aber wir reden ja hier über Alberobello und nicht über Fußball. Auch wenn das vermutlich dem einen oder anderen Mitleser besser gefallen würde. 😉
Wie bereits erwähnt besteht Alberobello, zumindest der historische Stadtkern, aus den Trulli.
Was eher klingt wie die Bezeichnung eines ambitionierten Montessori-Sozialpädagogen, sind in Wirklichkeit runde Häuschen mit Zipfelmütze.
Diese Hütten hat auch kein Hobbit auf Speed entworfen, sondern sind tatsächlich Teil des 𝐔𝐍𝐄𝐒𝐂𝐎 – 𝐖𝐞𝐥𝐭𝐤𝐮𝐥𝐭𝐮𝐫𝐞𝐫𝐛𝐞𝐬 und somit durchaus ernst zu nehmen, auch wenn es ein bisschen schwerfällt.
Das besondere an den Trulli ist nicht nur die Form, sondern auch ihre pfiffige Bauweise.
So ein Trullo ist so konstruiert, dass er auch ohne Mörtel recht stabil zusammenhält. Der Vorteil… so ein Trullo ist somit auch ratzfatz wieder abgebaut.
𝐃𝐞𝐫 𝐒𝐢𝐧𝐧 𝐢𝐬𝐭 𝐬𝐜𝐡𝐧𝐞𝐥𝐥 𝐞𝐫𝐤𝐥ä𝐫𝐭:
Wie es in vielen Ländern auch heute noch der Fall ist, werden Immobilien erst nach Fertigstellung besteuert.
Steuerzahlungen stießen jedoch schon dieserzeit bei den Einwohnern Süditaliens auf recht wenig Akzeptanz, was ihre Kreativität diesbezüglich auf ein ungeahntes Level anhob.
Sollte sich also ein Steuerprüfer anmelden, wurde ein Trulli einfach kurzer Hand wieder abgebaut, um den Staatsdiener schulterzuckend ohne steuerpflichtige Immobilie zu begrüßen.
Die herumliegenden Steine und das unvollendete Eigenheim war selbstverständlich noch nicht steuerpflichtig.
𝐉𝐚… 𝐬𝐨 𝐬𝐢𝐧𝐝 𝐬𝐢𝐞 𝐝𝐢𝐞 𝐀𝐩𝐮𝐥𝐢𝐞𝐫… immer kreativ, wenn es darum geht, seine Penunzen zusammenzuhalten.
Das wir diesen Ort nicht für uns allein haben sollten, brauche ich im Grunde gar nicht erwähnen.
Die Busse am Ortseingang sprachen bereits Bände. Entsprechend „belebt“ ging es in den Gassen der Altstadt von Alberobello zu, was aus fototechnischer Sicht eher suboptimale Rahmenbedingungen schaffte.
Doch da wir als Ü𝐛𝐞𝐫𝐧𝐚𝐜𝐡𝐭𝐮𝐧𝐠𝐬𝐩𝐥𝐚𝐭𝐳-𝐆𝐥ü𝐜𝐤𝐬𝐬𝐜𝐡𝐰𝐞𝐢𝐧𝐜𝐡𝐞𝐧 bereits berühmtberüchtigt sind, standen wir auch hier in Alberobello wieder fußläufig am Objektder Begierde.
Und was sollen wir sagen...
...was gestern Nachmittag noch an den Tribüneneingang der Allianz-Arena kurz vor Anpfiff zum Spiel gegen den FC Barcelona erinnerte, präsentierte sich heute, kurz nach Sonnenaufgang in einem exklusiven Ambiente.
Abends wurden wir sogar noch von einer bezaubernden Lichtinstallation überrascht, die Teile der Altstadt in ein recht bizarres Violett hüllte.
Die Bilder sind also 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐊𝐈-𝐠𝐞𝐧𝐞𝐫𝐢𝐞𝐫𝐭... Es sah dort tatsächlich so aus. 😊
Alberobello ist eine Mischung aus einer„𝐀𝐥𝐢𝐜𝐞 𝐢𝐦 𝐖𝐮𝐧𝐝𝐞𝐫𝐥𝐚𝐧𝐝 𝐊𝐮𝐥𝐢𝐬𝐬𝐞“ und der 𝐊𝐢𝐧𝐝𝐞𝐫𝐦ö𝐛𝐞𝐥𝐚𝐛𝐭𝐞𝐢𝐥𝐮𝐧𝐠 𝐛𝐞𝐢 𝐈𝐊𝐄𝐀.
Man macht hunderte von exakt aussehenden Häuschen und freut sich wie ein kleiner Hobbit, über jedes touristenfreie Motiv.
𝐄𝐢𝐧 𝐁𝐞𝐬𝐮𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐧 𝐀𝐥𝐛𝐞𝐫𝐨𝐛𝐞𝐥𝐥𝐨 𝐦𝐚𝐜𝐡𝐭 𝐭𝐚𝐭𝐬ä𝐜𝐡𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐒𝐩𝐚ß.
Wer allerdings die wirkliche Atmosphäre dieses entzückenden Ortes genießen möchte, sollte mit den Hühnern aufstehen oder am besten direkt in einer dieser Trullo übernachten.
Tja… das war es dann erstmal mit unseren Reiseberichten aus Italien… nun geht es für uns bald über die Adria nach Albanien… 𝐰𝐢𝐫 𝐦𝐞𝐥𝐝𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐬. 🫶
21.04.2025
Kuscheldosentag 919
Der Ätna... ein Nachtrag
25.05.2025
Kuscheldosentag 923
Quer über den Fuß... Trapani - Ätna – Matera...
Nun aber zackig…
kurze Stippvisite am Ätna, der uns allerdings mit einer recht unspektakulären Rauchwolke eher den „touristischen Stinkefinger“ zeigte.
Wie wir später erfuhren, fand unser Besuch genau zwischen zwei Eruptionen statt. In der Regel spuckt der Ätna alle 4-5 Tage Feuer…
...wir waren dann wohl am Tag 2 und 3 dort…
Naja… so ist es halt… 🤷♂️
Leider hatten wir auch nicht mehr die Zeit, auf Tag 4 oder 5 zu warten, denn wir hatten noch einen Werkstatt-Termin in Catania, da unsere Dieselheizung zurzeit olfaktorisch sehr aufdringlich auf sich aufmerksam macht.
Im Grunde nichts gravierendes, doch verursacht die unterschwellige Dieselnote auf Dauer ein recht unangenehmes Raumklima.
Wir sind nun mal unser Kuscheldosenteamausdunstungsmix gewohnt.
Danach gings ab auf die Fähre… Arrivederci Sicilia…
...es war eine wirklich schöne Zeit mit dir… Danke für Deine Gastfreundschaft.
Auch möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bei der Crime-Community Siziliens bedanken…
Danke, dass ihr uns anscheinend komplett übersehen habt.
Wir wurden weder Opfer des beliebten „Spiegeltricks“, noch wurde bei uns eingebrochen oder unsere Taschen ohne unsere wissentliche Zustimmung entleert.
Wie bereits angedroht, konnten wir Kalabrien nicht mehr die Aufmerksam schenken, die es verdient hätte.
Aber… liebes Kalabrien, sei Dir gewiss…
…wir haben deine beeindruckende Landschaft, sowie die malerischen Bergdörfer durchaus optisch registriert und auf unserer Dashcam verewigt.
Mit kurzer Nachtpause nahe Scilla, ging es dann im Durchmarsch Richtung Osten… nach Matera, einer der letzten „Mustsee“ auf Italien-Liste.
Matera…
Matera liegt zwar, geografisch gesehen noch in Italien, aus historischer Sicht allerdings eher in „4.000 Jahre vor Christus“, also der Jungsteinzeit.
Damit ist Matera einer der ältesten besiedelten Orte der Welt.
Eigentlich logisch, dass zu dieser Zeit noch nicht direkt die Plattenbausiedlung mit Tiefgarage und Kabelanschluss Einzug gehalten hatte.
Man wohnte eher bescheiden… in sogenannten „Sassis“.
Das sind Höhlen, die zum Zwecke der Bildung von Wohngemeinschaften mit der Option auf Nachwuchsproduktion in die Felsen geschlagen wurden. Im Grunde besitzt Matera mehr Höhlenwohnungen, als das Wartezimmer eines Großstadt-Gynäkologen.
Lange Zeit wurden diese Sassis eher von der sozialen Unterschicht besiedelt, heute ist es eher etwas für Yuppies auf Kurzurlaub.
Dank Ulrikes Organisationstalentes standen wir wieder einmal knapp 15 Minuten Fußweg von der Altstadt entfernt, was also selbst für uns passionierte Fitnessdeserteure durchaus im erträglichen Rahmen liegen sollte.
Matera selbst ist tatschlich sehr eindrucksvoll… ein wenig, wie eine Filmkulisse… wen wundert es, dass hier tatsächlich einige, bekannte Zelluloid-Klassiker gedreht wurden.
- Mel Gibsons – Die Passion Christi
- James Bond – No time to die
- Pippi Langstrumpf – Hoppe Reiter mit dem “kleinen Onkel”
(Ich sehe euch vor meinem geistigen Auge bereits verzweifelt nach dem Titel Googeln. 😂)
Erster Tag… Stadtbesichtigung.
Dank unserer symbiotischen, senilen Bettflucht hatten wir das Glück, Matera noch relativ Menschenleer erleben zu dürfen.
Und die Atmosphäre dieses Ortes hat tatsächlich etwas Besonderes… was sich allerdings mit Eintreffen der ersten Touristenbusse schlagartig änderte. Willkommen in Disney-Land.
Während unseres Spazierganges vielen uns einige wandere auf, die durch die Schlucht wanderten, die Matera optisch von dem Rest Welt trennt.
Gegenüber sahen wir in den Steilwänden weitere Höhlen, die wohl auch zu besichtigen waren. Serpentinenartige Pfade führten bis auf ein Plateau, von dem man vermutlich eine ganz tolle Aussicht auf Matera hat.
Ich weiß nicht mehr genau, wer von uns dreien nun diesen sowohl schicksalsträchtigen, als auch nicht wirklich zu Ende gedachten Satz herausgehauen hat:
„Lass uns doch morgen mal dort hinauf wandern, da hat man bestimmt eine tolle Ausicht“.
Nur soviel… Oscar war es nicht. 🤦♂️
In meinem Kopf schwirrten Begriffe wie „Wandern“, „Schlucht“ und „Beste Aussicht“ herum, wie Hummeln um ein Gänseblümchen.
Für mich waren das alles Worte, die nur dann wirklich Sinn machten, wenn ich entweder eine unbändige Sehnsucht nach einem postaktiven Muskelkater verspüre oder suizidale Tendenzen aufweise.
Beides war im Grunde nicht der Fall. Und trotzdem… wir stapften am kommenden Morgen los.
Um es kurz zu halten….
JA… der Blick auf Matera war von dort oben ist grandios…
Ein Anblick, bei dem selbst mir als notorischem Sarkastiker auf Anhieb kein äquivalentes Korrelat einfällt. 🤷♂️
und JA… es war anstrengend.
Mit meiner temporären Schnappatmung fehlte im Grunde nur ein zufällig vorbeischlendernder Talent-Scout. Die Rolle als Synchronstimme für eine Darth-Vader Neuverfilmung wäre mir sicher gewesen.
Endlich oben angekommen werden wir mit einem unbeschreiblichen Blick auf die „Filmkulisse von Pippi Langstrumpf“ belohnt 😋.
Ulrike genießt die Aussicht, Holger knipst als gäbe es kein Morgen… und Oscar?… Der findet die Mülleimer toll. So hat jeder seine Prioritäten. 😉
Es ist Wochenende…
Wir blicken auf die Gassen von Matera… es ist echt schön hier oben… besonders wenn man sieht, dass es dort unten gerade zugeht wie an einen Karsamstag bei Aldi… 🙈
Wir beschließen also, dieses Epizentrum touristischer Kulturgewalten heute eher zu meiden und umlaufen auf dem Rückweg Selbiges großräumig.
An der Kuscheldose angekommen blicken wir auf einen schönen Tag zurück…
Ok, meine Oberschenkel brennen, Ulrikes Knie zittern und Oscar hechelt wie ein alter Akkuschrauber, aber es hat sich gelohnt…
Prädikat: „Kann man so machen“ 👍
18.04.2025
Kuscheldosentag 916
Trapani – „La Processione dei Misteri“ - Slowmotion im Auftrag des Herrn
Obwohl sowohl Ulrike, als auch ich eher dem atheistischen Lager angehören, müssen wir zugeben, dass uns im Laufe unserer Reise die eine oder andere, christliche Begegnungsstätte durchaus sehr beeindruckt hat.
Und das nicht aus architektonischen oder geschichtlichen Gründen.Tatsächlich war es die Atmosphäre und die Energie, die diese Orte umgaben.
So erlebten wir in Lourdes, während einer „Massensegnung“ regelrechte Gänsehaut-Momente.
In Santiago de Compostela konnten wir die positive Energie förmlich spüren, die von all den vielen Menschen, die nach ihrer langen und entbehrungsreichen Wanderung hier eintreffen, ausgeht. Auch die Eindrücke während der Osterprozessionen in Cordoba wirkten bei uns noch sehr lange nach.
Und ja... es ein rein subjektives Gefühl unsererseits... nur sollte in mir so etwas wie ein "Glaube" schlummern, dann, dass es nicht die Orte sind, die diese Wunder bewirken.
Es sind die Menschen selbst, die diese Plätze so magisch machen. Es sind ihre Gedanken, ihre Hoffnungen und ihre Liebe zu dem, das sie dort anzutreffen hoffen.
Ohne diese gläubigen Menschen, wäre jeder Wallfahrtsort nicht mehr als eine Münchner Theresienwiese im Februar.
Seit ich das Prinzip der Quantenmechanik halbwegs verstanden habe, hat sich tatsächlich mein Blickwinkel auf die Religion verändert. Ich denke zwar immer noch mit Schaudern an die Verbrechen, die privilegierte Menschen der Welt im Namen Gottes angetan haben und stellenweise bis zum heutigen Tage noch antun, nur um Macht über andere Menschen zu erlangen.
Aber mittlerweile sehe ich auch die Intensionen, die Menschen dazu bewegen einer Religion zu folgen.
In meiner Welt, kann der Glaube tatsächlich Wunder bewirken.
Für mich steht dies allerdings nicht in kausalen Zusammenhang mit einer Religion, sondern eher in Einheit mit quantenphysikalischen Gesetzen. 🤷♂️
Daher mein „religiöses“ Weltbild mal kurz erklärt:
Da Gedanken aus bioelektrischen Prozessen bestehen, sind sie faktisch Energie…
… Ergo erzeugen Gedanken vieler Menschen auch viel Energie.
Aus quantenphysikalischer Sicht beeinflusst jegliche Art von Energie auch Materie. (Quantenverschiebung)
Somit können intensive und quantitativ komprimierte Gedankenfelder (Gebet, Meditation) durchaus physisch auf Materie einwirken.
Das Resultat: Ein „Wunder.🤷♂️
So oder so ähnlich könnte es sein und erklärt einige Dinge, die nicht zu erklären sind.
Dieses Weltbild kann man teilen oder man kann es lassen… jeder wir er mag. 🤷♂️
Doch warum erzähle ich das alles?
Nicht nur, weil ich der orthografischen Manifestierung meiner geistigen Verwirrungen mächtig bin und auch mal recht gerne klugscheisse, sondern weil wir wieder einmal einer solchen, christlichen Veranstaltung beiwohnten.
Dieses mal schickte uns das Universum, in Gestalt von Wolf Gaudlitz nach Trapani.
Nachdem sich unserer Wege vor ein paar Tagen wieder trennten, kreuzten sie sich also wieder hier in Trapani. Unser Ziel: Die dort stattfindende „La Processione dei Misteri“.
Nachdem wir kurz geklärt hatten, wie er es geschafft hat mit seinem 12-Tonner auf das Bergplateau in Caltebellotta zu kommen, nämlich gar nicht, ging es gemeinsam zur Prozession
Doch kommen wir erst einmal zu unserer beliebten Kategorie: „Party-Wissen für Mobbingopfer“
Den Grundstein für Trapani setzen bereits die Elymer, also die Vorfahren der Griechen vor über 3.000 Jahren.
Wäre Trapani also eine Konserve, hätte sie ihr MHD längst überschritten. Doch da Trapani nie in eine Dose gepackt wurde, erfreut es sich heute noch außerordentlicher Frische. Ok, ein paar Druckstellen könnte man bei genauerer Begutachtung schon erkennen, aber wir empfanden Trapani trotzdem noch als durchaus genießbar.
Recht bald wurden die Elymer von den Kathargern überrannt, von den Römern zwangszivilisiert, von den Arabern konvertiert und von den Spaniern katholisiert wurden, bis sie dann aus lauter Verzweiflung Griechen wurden. Heute gehört Trapani zu Italien … oder zur Mafia… man weiß es nicht so genau.
Die Altstadt mit ihrem Hafen befindet sich auf einer Landzunge, sodass ein Verlaufen, selbst für uns Geo-Legastheniker unmöglich sein dürfte. Rechts Wasser, links Wasser… wenn auch noch vor uns Wasser auftaucht, sollte die Kuscheldose hinter uns geparkt sein. Klingt logisch… war auch so. 🙈
Wie bereits erwähnt, war der Grund unserer Anwesenheit, hier in Trapani, die „La Processione dei Misteri“, was unsere Weiterfahrt in Richtung Festland um 3 Tage verzögerte.
Im Grunde nichts dramatisches, wenn wir nicht für den 01.Mai eine Fähre nach Albanien im ca. 800 km entfernten Bari gebucht hätten.
Vermutlich werden wir daher Kalabrien nur durch die Seitenfenster unserer Kuscheldose bewundern dürfen, denn 2 Haltestellen stehen für Apulien noch auf unserer Wunschliste.
Aber nun sind wir erst einmal in Trapani…
Die „La Processione dei Misteri“ zeigt 18 riesige Skulpturengruppen, die nicht nur den Leidensweg Jesu zeigen, sondern auch den der jeweiligen Träger, also den Massari. Und zwar Live und in Farbe.
Mit über einer Tonne Gewicht auf ihren Schultern tragen die Massari diese Figuren 24 Stunden lang durch die Gassen von Trapani. Und zwar in Zeitlupe. Und wenn ich sage Zeitlupe, dann meine ich auch Zeitlupe…
In einem schildkrötenartigen Wiegeschritt, kämpft sich die Prozession Zentimeter für Zentimeter durch die Gassen von Trapani. Da sage ich nur… „Das muss man wollen“ 🙈
Diese Tradition existiert seit über 400 Jahren…Jedes Jahr… Ausnahme 2020/2021… den Grund kennen wir alle. 🤦♂️
Die „La Processione dei Misteri“ erinnert ein wenig an den Rosenmontagszug in Kölle…
…nur ohne Konfetti… und ohne alkoholisierte Pappnasen die „Viva Colonia“ plärren. … dafür katholisch… und statt fröhlich eher dramatisch… OK… zugegeben... außer „viele Menschen“ haben die beiden dann doch recht wenig gemein. 🤷♂️
Alles beginnt nachmittags um 14.00 Uhr.
Die Straßen füllen sich mit Menschen, denen die Ambivalenz zwischen dem Bedürfnis fotografieren zu wollen und der christlichen Pflicht des Gebetes nachzukommen, in den Gesichtern abzulesen ist.
Gefühlt quetschen sich an diesem Tag alle 70.000 Einwohner durch die Gassen der Altstadt…, zuzüglich der tausenden von Besuchern die, so wie wir diesem Spektakel beiwohnen möchten.
Wer die Akteure aus der Nähe sehen möchte, sollte hier möglichst keine klaustrophobischen Tendenzen aufweisen, denn es wird voll… richtig voll.
Irgendwann schleicht sie dann um die Ecke…die erste Skulptur… begleitet von einem Musikcorps, dessen Repertoire selbst Atheisten wie uns in einen Stupor aus Ehrfurcht versetzt.
Langsam geht es voran… ach nee… Schritt zurück … dann wieder vor... ganz langsam… also wirklich langsam... und wenn ich schreibe „langsam“, dann meine ich „Langsam“.
Sagen wir mal so… eine Weinbergschnecke hätte vermutlich ausreichend Zeit die Straßenseite zu wechseln ohne Gefahr zu laufen, zertreten zu werden.
Die Kapellen wirken wie das sizilianische Äquivalent zum Eurovision Song Contest – nur mit mehr Weihrauch und ohne die obligatorischen "zéro Points" für den deutschen Beitrag.
Seit dem 17. Jahrhundert ziehen hier diese kunstvoll geschnitzten Holzgruppen durch die Stadt, jede stellt eine Szene der Passion Christi dar – von „Jesus wird verhaftet“ bis „Er ist wieder da… kleiner Spoiler… das wäre dann am Ostersonntag.
Wenn Du es willst, darfst du dieses Spektakel nun 24 Stunden begleiten… der eine oder andere gläubige Katholik wird dies vermutlich auch tun.
Wir nicht… gegen 22.00 Uhr folgten wir dem Ruf unserer Kuscheldose.
Für Nachtschicht sind wir echt zu alt… 🙈
Mit einer Pizza rundeten wir mit Wolf diesen schönen, gemeinsamen Tag ab.
Es hieß nun Abschied nehmen… jeder fährt morgen in seine Richtung. Wolf in Richtung Deutschland, für uns zurück aufs Festland.
Danke Wolf Gaudlitz... für die schöne Zeit, die wir mit Dir verbringen durften. 🫶
Danke Trapani... für eine weitere Erfahrung auf dem Gebiet der religiösen Quantenverschiebung.😉
17.04.2025
Kuscheldosentag 915
Caltebellotta – Wenn Walhalla die Kuscheldose ruft. 🙈
Lässt man sich den Namen „Caltebellotta“ auf der Zunge zergehen, klingt es ein wenig wie eine sizilianische Nachspeise.
Statt Cannoli oder Pannetone gibt’s heute mal „Caltebellotta“…Vielleicht mit Pistazien und einem Hauch von Mandel… Denkste…
Wenn Caltebellotta eine Speise wäre, dann etwas mit einer gehörigen Portion Chillies und Knoblauch… also deftig… mächtig deftig…
Warum?… Dazu kommen wir jetzt…
Caltebellotta ist ein kleines Bergdorf auf Sizilien. Und zwar ein Bergdorf von der Sorte, von dem selbst ein Bofrost-Fahrer gerne auf Umsatz verzichtet, nur um dort nicht ausliefern zu müssen.Seit wir Caltebellotta kennen, wissen wir, warum die „Piaggio Ape“ erfunden wurde.
Aber fangen wir mal von vorne an …
Grillabend bei Wolf Gaudlitz… es ist gemütlich und redselig. Da ist es nur selbstverständlich, dass Wolf es sich nicht nehmen lässt, uns an seiner über 30-jährigen Erfahrung auf Sizilien teilhaben zu lassen. So gab es für uns noch jede Menge Geheimtipps, was es auf dieser Insel noch zu bestaunen gibt.
Neben dem „Tal der Tempel in Agrigent“ (wir berichteten) über die Osterprozession in Trapani (wir werden berichten), legte er uns noch Caltebellotta ans Herz.
Mit leuchtenden Augen beschrieb er uns diesen magischen Platz… ganz oben auf dem Plateau…auf 1000 Höhenmeter… an der dortigen Kathedrale… dort, wo nie ein Tourist zuvor gewesen war.
(Das stimmt natürlich so nicht, passte aber gerade aus dramaturgischen Gründen zu diesem Text)😉
Und uns war klar: „Da müssen wir hin - Das wird Magisch"…
Dass „magisch“ in diesem Kontext zu ganz neuen Dimensionen auswuchern würde, konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen.
Wolf ist in der Regel mit seinen 12-Tonner Wohn-Koffer unterwegs. Dann darf man bitteschön, auch davon ausgehen, dass er diesen Tripp bereits vor uns unternmmen hat... und zwar mit seinem LKW… vielleicht hätte ich ihn das vorab einmal fragen sollen… habe ich nicht… somit MEIN FEHLER.🤦♂️
„Wir wollten es magisch und romantisch“… so hätte es auch auf unseren Grabsteinen stehen können.
Alles begann bereits damit, dass wir wieder einmal recht spät unseren auserwählten Nachtplatz anfahren wollten… eben auf besagten Bergplateau, hoch über Caltebellotta, an der Kathedrale. Es dämmerte bereits und es wurde dunkel. Caltebellotta liegt im Übrigen nicht auf einem Berg, sondern eher in einer anderen Dimension … ungefähr eine Halte-Station vor Walhalla.
Die Straßen in Caltabellotta sind so eng, dass sie maximal für Esels-Karren geplant wurden. Und selbst diese galten dann bereits als Schwertransport und musste bei den Anwohnern angemeldet werden, damit sie rechtzeitig ihre Wäsche in Sicherheit bringen konnten. Zu dieser Zeit dachte noch niemand an Fahrzeuge… geschweige denn an 6 Meter lange Kastenwagen mit „Kuscheldose-Aufkleber“. Im Grunde würde nicht mal der Gedanke an ein solches Fahrzeug hier durchpassen.
Es geht steil nach oben… es wird enger… es wird noch enger, in fließenden Übergang zu recht schmal… so schmal, dass selbst Oscar instinktiv in ein Flachatmung verfällt.
Ich spüre, wie ich die Pobacken zusammenkneife, vermutlich um uns noch nach Außen noch etwas schmaler zu wirken, was physikalisch natürlich nicht möglich ist… aber egal…man macht was eben geht, am Rande der Verzweiflung.
Links parkende Autos… wie immer die auch hier raufgekommen sind, rechts hängen in 2,50 Meter Höhe Balkone von den Hauswänden, was für unsere 2,75 Meter hohe Kuscheldose nicht nur eine mathematisch auf eine negative Lösung hinausläuft.
So geht es im Schneckentempo, bei gefühlten 40% Steigung durch die Gassen von Caltebellotta, im Slalom…mit durchdrehenden Reifen… umhüllt von einer Besorgnis erregenden Wolke aus Kupplungsabrieb. Das fehlende Tageslicht zwingt uns alle Hindernisse nach Gehör zu umschiffen … zu unserem Glück hören wir nichts.🙈
Nach gefühlten X-Trilliarden Stunden Nervenkrieg mit mir, den Dimensionen unserer Kuscheldose und den geistigen Ergüssen von mittelalterlichen Stadtplanern, kamen wir letztendlich doch schweißgebadet, aber unversehrt ganz oben an… auf dem Plateau… und was sollen wir sagen…
Wenn es tatschlich so etwas wie einen Gott gibt, dann wohnt er wohl hier oben auf dem Felsplateau von Caltebellotta.
Wir blickten hinab auf die beleuchteten Dörfer… der Sternhimmel zum greifen nah… und die Kathedrale, die sich majestätisch vor uns präsentierte.
Das Plateau war menschenleer... außer uns war hier niemand…
...was uns angesichts der Anfahrt mehr als logisch erschien.
Ich dachte an Wolf… er hatte recht… dies hier ist tatsächlich ein ganz besonderer Ort.
Dann dachte ich an seinen 12-Tonner… „nie im Leben“ dachte ich… „Nie im Leben ist er mit seinem LKW hier hochgekommen“… es sei denn Google hat uns einmal mehr verschaukelt, und es gibt noch einen anderen Weg, der nicht durchs Dorf führt… kleiner Spoiler… gibt es nicht.
Diesbezüglich gab es mit Wohl also noch einen gewissen Klärungsbedarf.
Heute Nacht sollten wir noch die Kontrolle über unser Leben haben… dass sich dies am nächten Morgen wieder einmal ändern würde, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Doch nun genossen wir erst einmal diesen, tatsächlich sehr atmosphärischen Ort und ließen und von der himmlischen Ruhe in den Schlaf wiegen…
OK… habt ihr eine Ahnung, wie laut Greifvögel herumplärren, wenn sie, was auch immer machen? Ich sage nur laut… sehr laut.
Ich nahm es als Wiegenlied und rutschte dann doch früher oder später ins Land der Träume.
Am kommenden Morgen, versöhnte uns ein eindrucksvoller Spaziergang mit den Erlebnissen des gestrigen Abends.
Wolf hatte nicht zu viel versprochen… es ist einfach traumhaft dort oben.
Ein kurzer Spaziergang durch das Dorf, durch das wir gestern Abend noch fuhren, ließ mich ein kleines bisschen an meiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln. Eigentlich unmöglich, dass ich dort gestern Abend durchgefahren bin, ohne einen gewissen Kollateralschaden an der Kuscheldose oder den in den Gassen parkenden Autos zu hinterlassen. Auch ein Blick auf die Balkone, die ich aufgrund der Dunkelheit im Rückspiegel mehr riechen als sehen konnte, verursachten in meiner Magengegend eine gewisse Disresonanz…
Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass „runter“ schon immer einfacher war als „rauf“.
Wer uns kennt der weiß, dass wenn jemand solche Regeln über den Haufen werfen kann, dann wir.😋
Warum? … es regnete, was für sich erstmal kein großes Drama darstellte. Jedoch in Verbindung mit unserer Rückfahrt sollte es allerdings doch in Dimensionen ausarten, die wir so nicht haben kommen sehen.
„Runter kommen wir immer“, frohlockte ich tatsächlich noch überoptimistisch, als ich am nächsten Morgen den Zündschlüssel herumdrehte, um den „Abstieg“ anzutreten.
Das Kopfsteinpflaster sah nicht nur aus, als hätte jemand darauf Olivenöl verteilt, es fühlte sich auch so an. Wir sind die Gassen hinunter gehoppelt, wie ein Faultier mit Höhenangst.
Mit Stotterbremse, Herzrhythmusstörungen und blutentleerten Händen am Lenkrad, ruckelten wir das nasse Kopfsteinpflaster hinunter. Lenkbewegungen wurden seitens der Kuscheldose erstmal komplett ignoriert.
Die Verbindung zwischen der Fahrbahn, wobei die Bezeichnung „Fahrbahn“ in diesem Kontext absolut fehl am Platz ist, und unseren Reifen schienen hier in keinem guten Verhältnis zu stehen. Sie fanden sich wohl eher abstoßend, zumindest fühlte es sich auf dem Fahrersitz so an.
Der fehlende Gripp aufgrund des nassen Kopfsteinpflasters, das ca. 20% Gefälle, kombiniert mit dem knapp 3,5 Tonnen unserer Kuscheldose würde wohl jedem, nur halbwegs physikalisch gebildeten Autofahrer die Hände über den Kopf zusammenschlagen lassen.
Da ich mich in Physik, während meiner gesamten Schulzeit nur gerade so durchgeschlagen habe, tat ich es der Hummel gleich…
...Auch sie könnte aufgrund ihres spezifischen Gewichtes und ihrer im Verhältnis viel zu kleinen Flügeloberfläche auch nicht fliegen… sie tut es trotzdem.
So kriechen wir die Gassen hinab… Meter für Meter… NEIN… Zentimeter für Zentimeter.🙈
In jeder Kurve… und davon gibt es in Caltebellotta verdammt viele, starrten wir gerade aus auf die Treppenstufen, die die in Serpentinen angelegten Gassen miteinander verbinden. In Hollywoodfilmen werden diese gerne mal als Abkürzung genommen. Wir würden zu gerne darauf verzichten… denn wir alle wissen, dass ein Fahrzeug so einen Treppenabgang nur in Filmen unbeschadet übersteht. Daher waren wir dankbar, dass unsere Kuscheldose letztendlich immer rechtzeitig einen Konsens mit dem Straßenbelag fand, um nicht geradeaus die Treppen herunter zu purzeln.
Und irgendwie… ehrlich gesagt, wissen wir selbst nicht wie… bogen wir dann doch unbeschadet auf die Hauptstraße am Fuße des Berges ab.
...Geschafft.
Und nun wissen wir…
Der Weg zur Camper-Erleuchtung führt über ca. 32 Haarnadelkurven, drei Nahtoderfahrungen und rutschigen Kopfsteinpflaster zur Kathedrale von Caltebellotta.
Nochmal ein herzliches „Danke“ an Wolf Gaudlitz, für diesen unbeschreiblichen Ort. Allerdings müssten wir über die Anfahrt tatsächlich noch einmal reden.😉
Und ja… der Weg lohnt sich… aber wir das habt ich nicht von uns.
Nachtrag:
Wolf Gaudlitz war nie mit seinem LKW dort oben, auf dem Plateeau der Kathedrale von Caltebellota. Er war zu Fuß. 🤦♂️
16.04.2025
Kuscheldosentag 914
Agrigento – Im Tal der Tempel
Jeder, der uns kennt, der weiß, dass wir uns gerne einmal Steine anschauen, wenn sie irgendwo imposant herumliegen.
Und so war bereits der Name „ Valle die Templi“, also "Tal der Tempel" ein Versprechen, dass dort reichlich Sedimente aus antiken Kulturgut zu finden sind.
Und da standen wir nun…
…zwischen riesigen Säulen, die älter sind als der letzte TÜV-Bericht unserer Kuscheldose.
Tempel, die auf uns herunterblicken, als wollen sie sagen:
„ Ok, für den Eintrittspreis… darfst du uns auch andächtig anstarren… aber bitte nicht sabbern“.
Ein kilometerweites Areal, für das man bereit sein sollte den einen oder anderen Meter zu laufen.
Denn es zieht sich … Und immer wenn Du glaubst: „Puuhh, geschafft. Jetzt gehts zurück.“ , verweist dich wieder irgendein Richtungspfeil zur nächsten Ausgrabungsstätte, von der du denkst:
„Na da hätten wir ja fast etwas verpasst“.
Wir nahmen also die Herausforderung an und durchkämmten das gesamte Areal.
Jeder Tempel, jedes noch so kleine Steinchen erhielt unsere volle Aufmerksamkeit.
Wobei die kleineren Exponate dann doch eher auf Oscars Fokus lagen.
Auch er huldigte den Zeugen längst vergangenen Kulturen mit entsprechender Ehrfurcht…
...so wie das ein Hund eben so macht…🤷♂
Ja nun… auch ein Hund möchte seinen Artgenossen gewisse Informationen hinterlassen… und „ Pee-Mails “ sind hierfür hervorragend geeignet. 😋
Und wer weiß… vielleicht läuft in 2000 Jahren ein Artgenosse hier vorbei und denkt: „Wow… was muss das für ein prächtiger Beagle gewesen sein“. 💪
Je länger wir laufen, umso mehr wird uns klar: „Respekt… hier haben die Repräsentanten des prädigitalen Zeitalters mächtig abgeliefert.“
Die Griechen haben diese Tempelstadt vor über 2.500 Jahren hier erbaut.
Es ist schon faszinierend, was der regelmäßige Konsum von Metaxa und Olivenöl so alles ermöglicht.
Ohne Bagger und ohne Smartphone. Nur in Sandalen, mit Muskelkraft und vermutlich mit dem einen oder anderen, geringverdienenden Gastarbeiter ohne Steuernummer.🙈
Tempel, mit so wohlklingenden Namen, wie Herakles , Concordia und Zeus erinnern uns an die eine oder andere Typenbezeichnung der Luxuscamper, die gerne auf Parkplätzen mal 5, statt einen Parkplatz in Anspruch nehmen und zu allem Überfluss noch mit einem Vorgärtchen ihr Revier markieren.
Ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Besitzer eines solchen Gefährtes zu gerne auch solche Säulen vor seine Eingangstür stellen würde, was vermutlich einzig und allein das Überschreiten des zulässigen Gesamtgewichtes verhindert.
So schlendern wir zwischen Menschen mit Safari-Hüten, Hawaii-Hemden und Trekkingsandalen durch die Zeugen einer Jahrtausende alten Geschichte und danken wieder einmal dem Universum für unser aktuelles Leben .🙂
15.04.2025
Kuscheldosentag 913
Sambuca di Sicilia: Scirocco mit 500 PS
Aufgrund eines etwas unbequemen Naturphänomens, sahen wir uns gezwungen, uns relativ etwas unfreiwillig auf einen Parkplatz in Sambuca di Sicilia zwischenzulagern.
Ein Scirocco zog auf… und zwar mit gehörigen WUMMS.
Für alle, die beim Begriff „Scirocco“ nur an den kultigen Sportflitzer mit Rostgarantie aus den 80ern denken – nein...den meinen wir nicht.
Der würde hier im Land von „Alfa Romeo & Co“ auch wenig Sinn… die hatten ihre eigenen Rostprobleme.🙈
Wir reden hier von Natur pur… in Form von Wind, mächtig viel Wind… und Heiß, Trocken und genauso ungemütlich, wie ein luftgetrocknetes Frottier-Handtuch ohne Weichspüler. Und er kommt aus Afrika, also der Scirocco, nicht das Frottierhanduch, auch nicht mit Booten, sondern recht souverän auf dem Luftweg.
Dieser Scirocco – das ist kein Wind. Das ist eine persönliche Beleidigung im gasförmigen Aggregatzustand. Ein Heißluftföhn auf Koks, der nachts durch um die Camper pfeift, als wolle er einem sagen: “Schlaf du ruhig, ich kümmere mich derweil um Deine Satellitenschüssel und die Solarpanelen.”
Stellt euch vor: man liegt im Camper, ganz friedlich – so ein bisschen wie beim Mittagsschlaf im Mutterleib eines Walfischs. Und plötzlich schüttelt Dich das Ding durch wie ein Cocktailshaker mit ADHS.
Aber – und das ist das Schöne an der Kuscheldose – sie blieb standhaft. Solide wie das Pasta-Rezept einer sizilianischen Großmama. Wir saßen also drin, mit Streaming-Dienst und unserem Dattel-Vorrat aus Tunesien und warteten, bis draußen entweder der Wind aufhört oder die Kuscheldose, samt Sizilien wegfliegt, was zum Glück beides nicht passierte.
Allerdings gab es da noch unseren Oscar, bei dem wir es leider versäumt haben, ihn rechtzeitig in die ordentliche Nutzung unserer Trockentrenntoilette einzuweisen.
So blieb uns nichts anderes übrig, als unseren aktuellen Safe-Room zu verlassen, um uns der Macht der Element zu stellen. So nahm das Spichwort "gegen den Wind pinkeln" für Oscar auch völlig neue Dimensionen an.
Wie 2 Matrosen an Deck eines Fischkutters bei Windstärke 10 trotzten Oscar und ich dieser steifen Brise.
Uiih… da hatten wir beide aber so unsere liebe Mühe, nicht als Kollateralschaden in den Wetter-Annalen von Sambuca einzugehen.
Doch schafften wir es letzdendlich doch, wieder wohlbehalten zur Kuscheldose zurückzukehren
Sambuca selbst – und hier kommen wir zur Kultur – liegt wie eine Operndiva auf einem Felsen, bereit für ihren großen Auftritt. Die Altstadt ist arabischen Ursprungs und wurde um 830 n. Chr. gegründet. Und wie alle Altstädte Siziliens hat sie mehr Charme als Platz. Und mindestens eine Oma auf einem Balkon, die Dich mustert, als hättest Du letzte Nacht versucht, ihre Wäsche vom Balkon zu klauen.
Bei diesen Info´s, bezüglich der Stadt und dessen Gesichichte wollen wir es auch belassen. Wir haben es ohnehin nur aus dem WWW geklaut und wir wollen ja nicht, dass dieser Reisebericht klingt, wie ein Wikipedia-Eintrag auf Baldrian.
Nur eines noch:
Der gleichnamige Likör kommt übrigens nicht, wie wir es der Theatralik wegen gerne gehabt hätten, aus dieser Stadt, sondern aus seiner Namensdoppelgängerin in der Toskana.
Ich hätte ohnehin keinen getrunken. Warum?
Weil er nach Anis schmeckt, also so ähnlich, als hätte ein Zirkus in deinem Mund gezeltet…mit Clowns… in Gummistiefeln.
Als sich der Scirocco etwas beruhigte fuhren wir weiter, denn wir hatten noch deine Verabredung.
Auf unserer Reise durch Tunesien lernten wir Wolf Gaudlitz kennen. Wir hatten eine kurze, aber, zumindest für uns intensive und nachhaltig beeindruckende Begegnung.
Umso mehr haben wir uns über seine Einladung in sein Refugium, hier auf Sizilien gefreut, sollten wir noch einmal auf Sizilien sein.
Wer die Fährverbindungen von Tunesien nach Europa kennt, der weiß, dass man auf dem Rückweg von Tunesien nur sehr schwer um Sizilien herumkommt. Also nahmen wir seine Einladung dankbar an.
Den genauen Ort möchten wir hier aus Diskretionsgründen nicht veröffentlichen. Nur so viel… es liegt in den Bergen zwischen Palermo und Trapani.
Auf fast 1000 Höhenmeter hat sich Wolf einen Rückzugsort erschaffen, der der Bezeichnung "ParadiesW schon recht nahe kommt.
Hier lebt er zwischen den eigenen Weinreben und einer Aussicht von der man den Eindruck bekommen kann, dass man bei klarer Sicht die Frauenkirche in München sehen könnte, was natürlich Quatsch ist... wegen der Alpen.🙈
Die Anfahrt glich dann auch ein wenig einer Schnitzeljagd, da Wolf gegenüber dem Google-Dienst eher ein, sagen wir mal wenig freundschaftliches Verhältnis hegt. So mussten wir uns auf seine analoge Wegbeschreibung verlassen, die im Kern wie folgt lautete: „Fragt im Dorf nach dem Deutschen… die kennen mich hier“.
Mit dieser, für uns dann doch eher ungewöhnlichen Routenplanung machten wir uns an die uns gestellte Aufgabe, unseren heutigen Nachtplatz zu finden. Und tatsächlich kamen wir mir mit der guten alten Fragetechnik auch an uner Ziel.
Begrüßt wurden wir von „Jackie“ den selbsternannten Wachhund des Anwesens. Im Grunde ist Jackie ein Freigeist, der hier wild lebt und sich von Eidechsen und Mäusen ernährt. Er hat Wolf gewissermaßen adoptiert und sorg für ein gewisses Sichheitsgefühl auf dem Grundstück. Wenn 2 solche Freigeister aufeinandertreffen, kann dies nur zu einer außergewöhnlichen Freundschaft führen. Uns so teilen sich die Beiden dieses fast grenzlose Areal.
Wer bei dieser Beschreibung jetzt einen großen schwarzen Molosser oder ein ähnliches Exemplar vor seinem geistigen Auge sieht, der schaut sich am besten die angefügten Bilder an.😉
Zu unserer Überraschung waren sich Jackie und Oscar von Anfang an einig.
„Ok, Du scheinst ganz in Ordnung zu sein“ war die gegenseitige Botschaft und beide verschwanden erstmals auf Nimmerwiedersehen auf dem Grundstück.
Vermutlich, um Oscar direkt mit dem nötigen Insiderwissen zu versorgen.
Zumindest war unser Hund für die kommenden Stunden nur noch sporadisch sichtbar… sprich… er hatte Spaß… mächtig Spaß.😀
Wir für unseren Teil wurden von Wolf sehr herzlich empfangen. Obwohl wir im Grunde nur eine recht kurze Zeit miteinander verbrachten war es, als kannten wir uns bereits ewig.
So genossen wir diesen gemeinsamen Abend und seine Gastfreundschaft bei selbstgemachten, sizilianischen Rotwein und regionalen Grillgut.
Mit Erschrecken musste Wolf im Laufe des Abends feststellen, dass das Konsumverhalten der Kuscheldosen-Crew im Laufe der Reise recht bedenkliche Formen angenommen hat. So stellte er sich der selbsttauferlegten Challenge, uns am kommenden Tag in die sizilianische Einkaufs- und kulinarische Genusskultur einzuweisen.
Wer uns kennst, der weiß, dass sich dies durchaus zu einer Mission Impossible entwickeln könnte.🤦♂️
Trotzdem Wolf nahm die Herausforderung an und führte uns in seine Lieblingsläden und an die Marktstände seines Vertrauens. Den genauen Standort verraten wir nicht. Diskretion und so. Außerdem sind das, wie gesagt Wolfs Lieblingsläden – und wenn ihr alle da auftaucht, gibt’s beim nächsten Mal keinen Colomba mehr für uns. Nix da…😉
Jedenfalls wissen wir jetzt, warum es durchaus Sinn macht… die sizilianischen Wochenmärkte zu besuchen. Wir durften erfahren wie Oliven tatsächlich schmecken, warum ein Italiener Panettone nicht im Discounter kauft und das Tomaten auf Sizilien besser schmecken können, als eine Lübecker Marzipankartoffel.
Am kommenden Tag hieß es für uns Abschied nehmen. Wir hatten unserer Pläne… er hatte seine.
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten… wir trafen Wolf tatsächlich noch ein weiteres mal…
10.04.2025
Kuscheldosentag 908
Erice – der zweite Anlauf.
Nachdem wir ja bereits vor ein paar Tagen, gemeinsam mit Petra nach Erice gefahren sind, wollten wir dieses mal dem Rätsel auf den Grund gehen, ob dieses Dorf auch tatsächlich existiert.
Wie bereits berichtet, tendierte die visuelle Verfügbarkeit Erice’s bei unserem ersten Besuch gegen Null, sodass immer noch der Beweis aussteht, dass dieser Ort überhaupt physisch vorhanden, sprich existent ist
.
Warum sollte es nicht auch in Italien ein „ Bielefeld“ geben, also einen Ort der in Wirklichkeit nur auf der Karte existiert? 🤷♂
So tuckerte unsere Kuscheldose ein zweites mal die Serpentinen hinauf… und tatsächlich…
… da war es… Erice… leibhaftig… in Farbe… und sichtbar…
...also nix Bielefeld.🙈
Und was sollen wir sagen? … Sogar die Sonne schien . 🌞
Erice ist wohl so alt, dass niemand so richtig weiß, wann genau es erbaut wurde. Angeblich sollen hier bereits die griechischen Götter abgehangen haben.
Auf 750 Höhenmeter chillt es sich anscheinend besonders gut.
Auch wenn es hier temporär für sie etwas frisch gewesen sein dürfte, denn wie wir ja wissen, trugen die griechischen Gottheiten ja gerne mal kniefrei. Und das offene Schuhwerk trug nun auch nicht wirklich zur Einhaltung der göttlichen Komfortzone bei.
Der dort ansässige Tempel der Aphrodite , zeugt zumindest von einem recht aktiven Paarungsbedürfnis der damaligen Einwohner, was bei den Temperaturen hier oben recht verständlich ist. Der Austausch von Körperflüssigkeiten soll ja bekanntlich die körpereigene Oxytocin-Produktion erhöhen, was sich letztendlich auch auf das Wohlbefinden den Menschen auswirkt. Zu dieser Zeit brauchte es anscheinend noch ganze Tempel um den Koitus zu vollziehen… heute reicht vielen Zeitgenossen dafür bereits PornHub. 🤷♂
Ok… wir schweifen ab… sorry.🙈
Auch hier in Erice haben, wie in so manch anderen Orten hier in Italien, einige Völker zur Schlüsselübergabe Schlange gestanden. Hier wechselte vermutlich die Ethnie der Bevölkerung schneller, als auf auf der Bürgergeldstelle in Berlin Marzhahn.
Vor den Griechen waren es wohl die Elymer, die dort hausten.
Ein Volk, von dem heute kein Mensch mehr etwas weiß. Außer, dass sie lange her sind und wohl Vorfahren der Griechen waren. Allein schon diese Tatsache macht ein zurückspulen in der Geschichte schon zu einer echten Herausforderung.
Kennt ihr das?...
...Wenn ihr Euer Geburtsdatum in einem Drop-Down-Menü eintragen sollt und ihr von Jahr zu Jahr weiter nach unten scrollen müsst? 🤦
Falls ihr Euch das nächste mal darüber ärgert, denkt an die Elymer. 😉
Aber ob diese Elymer nun gejagt, gekämpft oder einfach nur zu viele Vokale in ihrem Namen hatten, entzieht sich der Kenntnis der Geschichte. Außer, dass ihre Ur Ur Ur usw.-Enkel sich dann irgendwann Griechen nannten, die Demokratie erfanden und von den Kathargern aus Erice gescheucht wurden, kann ich hier nicht viel über dieses Völkchen berichten.
Dann kamen die Römer , danach die Araber , dann die Normannen , und dann…
…die Touristen … und die blieben bis heute.
Nachdem wir noch vor ein paar Tagen Erice quasi im Alleingang durchstreiften, mauserte sich die Stadt heute zu einem „ Schmelztiegel“ dutzender Busladungen von Knipsnomaden aus aller Welt, die nun mit uns, recht distanzbefreit durch die engen Gassen Erice‘s schlenderten.
Highlight der Stadt ist wohl unumstritten das Castello di Venere.
Also das Schloss der Venus, das wie sollte es auch anders sein, auf einem Hügel liegt.
Ob der gleichnamige Punkt am weiblichen Körper in einem unmittelbaren Zusammenhang mit diesem Bauwerk steht, bleibt an dieser Stelle eine rein spekulative Vermutung meinerseits. 🤷♂
Zumindest würde ich auch hier wohnen wollen, wenn ich Göttin wäre… Allein wegen der Aussicht.😃
Und apropos Aussicht…
...Nachdem sich während unseres letzten Besuches das Castelli die Venere vollständig unserer Sinneswahrnehmung entzogen hatte, trotzte es heute um so beeindruckender der strahlenden Sonne.
Und der Ausblick von dort oben, ist im Grunde nur in Superlativen zu beschreiben.
Du schaust bis hinunter nach Trapani … über das Mittelmeer … bis zum Berliner Funkturm … so macht es zumindest den Eindruck, wenn man seine verträumten Blicke über das himmelblaue Wasser streifen lässt.😉
Wir hatten das Glück, zwei Gesichter dieses schönen Bergdörfchens sehen zu dürfen.😊
Stephen King trifft auf den Ritter der Kokosnuss... sozusagen. 😁
Wobei wir beim ersten mal nicht wirklich von „sehen“ sprechen sollten.
Nennen wir es einfach „Atmosphäre tanken“…
...Das passt schon… irgendwie und war auf seine Art mindestens genauso beeindruckend, wie dieses mal.
Liebe Petra… die folgenden Bilder sind für Dich. 😉
01.04.2025 - 08.04.2025
Kuscheldosentag 898 - 906
Palermo und Co – Mit Petra unterwegs.
Da isse wieder… unsere Petra! 😃
Für alle, die Petra nicht kennen:
Das ist so eine Art weiblicher Chuck Norris… nur in freundlich.
Sie taucht einfach auf, wenn man am wenigsten mit ihr rechnet.
Nicht, weil sie es muss… sondern weil sie es kann…
…und… das ist für uns das berührende – weil sie es will. 😘
Sie ist quasi das Überraschungsei unter unseren Freunden. Man weiß nie genau, was drin ist, aber irgendwas zum Freuen ist’s immer.
2022 hat sie uns schon einmal in Marokko besucht – was man ja auch mal macht, wenn man merkt, dass einem Koblenz zu aufregend wird. 🫣
Dieses Mal hat sie sich für das gute, alte Sizilien entschieden.
Also das Sizilien, wo man bei der Autovermietung fragt, ob das Schutzgeld inklusive ist.
Aber sie ist nicht nur zum Cappuccino-Trinken gekommen… nein, sie hat sich obendrein noch als unser persönlicher Amazon-Lieferdienst-Engelchen verkleidet.
Zugegeben, das "Du Paululat?", der ansonsten gewohnten Lieferboten, klang bei ihr eher wie "Nun liebe Kinder gebt fein Acht, ich hab euch etwas mitgebracht."
Aber hey – mit 23:00 Uhr, war die Lieferzeit schon recht nahe an unserem Lieferboten, der uns seinerzeit in Koblenz die Betellungen brachte. 🙈
Und nun haben wir wieder 2 neue Smartphones und manch andere Dinge, die hier in Süd-Europa nur recht aufwendig zu organisieren wären.
Und wir mussten dabei keinem Amazon-Boten beim U-Turn über ein Olivenfeld zusehen.
Dafür allein gehört Petra das Bundesverdienstkreuz am USB-C-Kabel! 🥇📦-DANKE
So haben wir nun 7 Tage , um Petra einen kleinen Eindruck von Sizilien zu vermitteln.
Erster Stopp: Palermo...
Warum? Weil es da liegt...
...und weil Petra ihr Apartment im nahegelegenen Sferracavallo angemietet hat.
Ein Ort, der sich anhört wie ein besonders sturer Hengst auf einem sizilianischen Ponyhof.
Ursprünglich war Sferracavallo ein Fischerdorf. Heute eher ein Touristen-Dorf, das sich als Fischerdorf verkleidet.
Man nennt das Authentizität. Oder Marketing. Oder Touristenfalle. Keiner weiß es so genau.
Kommt darauf an, wie viel man für den Pulpo-Teller bezahlt hat.
Übrigens:
„Sferracavallo“ heißt „Hufeisen“. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht ist hier mal eins dem Bürgermeister auf den Fuß gefallen? Vielleicht war’s auch einfach das erste Wort, das einem betrunkenen Kartographen eingefallen ist.
Palermo selbst ist, wie mittlerweile bereits Millionen von Besucher herausgefunden haben, definitiv einen Besuch wert.
Auch wenn der „Palazzo der Normandie“ gerade aussieht, als hätte Christo bei seinem letzten Kunstprojekt gedacht: „Och nö, heut nich'… morgen wieder“… und dann hat er das zeitliche gesegnet. 🤷♂️
Dann das Teatro Massimo.. Groß…Prunkvoll. Und etwas für jeden, der wissen will, wie Opern klingen, wenn man sie nicht versteht.
Die Kapuzinergruft? Ein Ort, wo 2000 Mumien liegen – oder, wie die Sizilianer sagen: „Die Schwiegermutter-Warteschleife“. 😬
Aber wir ersparen euch weitere Details.
Erstens, weil Google das auch kann. Zweitens, weil wir das alles schon im Dezember durchdekliniert haben. Damals war’s noch kalt – heute ist’s halt nur noch morbide.
Marsala und Trapani – Wo Salz pink ist und Barbie neidisch wird
Unsere nächste Etappe: Die Salinen von Marsala und Trapani. Dort, wo Salz pink so ist, dass selbst Barbie neidisch würde.
Da der Inhalt unseres Salzstreuers ohnehin aktuell zuneige ging, kamen uns die Salinen und dessen Besuch gerade recht.
„Wie schwer kann’s sein, auf Sizilien Salz zu besorgen?“
Gar nicht so schwer – wenn man Phönizier ist, Normanne oder Spanier. Die haben hier nämlich den Salzhandel erfunden. Und zwar in Pink!
Die Becken leuchten so knallig, dass selbst Barbie sagen würde: „Boah, bisschen viel pink, oder?“
Aber es ist schon recht beeindruckend und für das Auge … sagen wir mal… recht gewöhnungsbedürftig, sodass die Synapsen in deinem Gehirn ersteinmal Kapriolen schlagen und dir sagen wollen: „Nein… Das kann so nicht sein… blinzle mal und fang noch mal von vorne an.„
Und weiter ging es dann nach…
…Erice – Wo der Nebel Urlaub macht...
Der Ort liegt 750 Meter über dem Meer, aber gefühlt 30 Meter unter einer Nebelwand.
Wir sind dort hinaufgefahren wie in einem Roman von Stephen King. Sichtweite? Knapp über Stoßstange...Vielleicht.🙈
Romantik trifft auf Orientierungslosigkeit – wie ein erstes Date mit Kompass.
Das Castello di Venere? Vermutlich beeindruckend. Wenn man's sieht. Haben wir nicht. Dafür haben wir die „Pasticceria Maria Grammatico“ gefunden.
Das ist eine Patisserie, die den Zuckerspiegel in ungeahnte Höhen katapultiert und das ohne den geringsten „Ess-Kater“. Hier gibt es kulinarische Sünden in Reinkultur.
Wenn meinem Vater etwas ganz besonders geschmeckt hat, pflegte er zu sagen:
„Das schmeckt, als wenn einem ein Engel auf die Zunge kackert“. 🙈
Über das linguistische Level dieser Aussage mag man streiten können...
... trotzdem war dieser Satz meines Vaters das Erste, was mir in den Sinn kam, als ich in dieses Backwerk biss.😋
Diese Süßigkeiten dort oben auf dem Monte Erice, sind wie ein Kurzurlaub auf einer Wolke aus Marzipan und verdienen, nicht zuletzt auch aufgrund ihrer Lage die Bezeichnung „Himmlisch“ zu recht.
Und ist hiermit ist die unser die „Pasticceria Maria Grammatico unser Geheimtipp der Woche“. 😉
Jetzt zwar nicht mehr ganz so geheim, aber immer noch ein Tipp.
Nächster Stopp: Caccamo…
Das Bergdorf ist in der Region bekannt für sein Castello di Caccamo , eine über 1000 Jahre alte Burg, die von den Normannen erbaut wurde.
Die fast genauso alten Gassen am Fuße der Burg, erwiesen sich jedoch als mindestens genauso sehenswert.
Also nicht die Gassen selbst, die zwar ganz nett anzuschauen waren, aber von denen wir im Laufe unserer Reise mittlerweile dutzende gesehen haben. Wirklich sehenswert waren die Parkgewohnheiten der Einwohner in Caccamo
„Mein“ Herren“…
…was in diesem Dorf in den Gassen abgeht, ist kein Parken – das ist eine Mischung aus Stuntshow und Selbstüberschätzung. 🤦♂️
Vorderreifen auf der Treppe, Hinterreifen in der Luft – Hauptsache, das Auto steht.
Hier parkt man, wo ein Eichhörnchen sich nicht heruntertrauen würde.
Ich glaube, wenn man in Caccamo zu Fuß geht, wird man einach nur schief angeschaut.
Frei nach dem Motto: „Was stimmt mit dir nicht, hast du keinen Panda mit Allrad?!“
Die Parkgewohnehiten der Anwohner überschreiten selbst die unkonventionellsten Knöllchenfantasien des ambitioniertesten Parkraumüberwachungsangestellten. 🙈
Aber ok… andere Länder… 🤷♂️
So vergingen diese 7 Tage mit Petra wie einmal wie im Fluge.
Es war wild, es war witzig, es war sonnig, es war wunderbar.
Nebel gab`s… und Salz…viel Salz…und Parkchaos. Und das eine oder andere kulinarische Highlight… in Erice und in Palermo.
Mittlerweile ist sie auch wieder zurück in Deutschland, beobachtet vielleicht die Eisblumen an ihrem Fenster und denkt ein bisschen an uns.
Danke für die schöne Zeit mit Dir. 😘